Confederations Cup - News

Erfolgsgarant Adriano

von Günther Jakobsen14:31 Uhr | 26.06.2005

In einer überwiegend im ersten Durchgang hochklassigen Partie, in der das DFB-Team seine wohl bislang beste Leistung im Confed-Cup bot, kam Weltmeister Brasilien zu einem knappen Erfolg, der vor allem deshalb glückte, weil Adriano die entscheidenden Duelle gegen Robert Huth gewann.

Die Vorgabe, die südamerikanischer Ballkünstler bereits früh in deren Spielhälfte zu attackieren, beherzigte das Team von Bundestrainer Jürgen Klinsmann ab der ersten Minute. Auffälligster Akteur auf dem Platz war dabei der Leverkusener Bernd Schneider, der überraschend für Thomas Hitzlsperger links in der Viererabwehrkette aufgeboten wurde, aber in Ermangelung eines rein offensiv ausgerichteten Brasilianers auf der rechten Außenbahn seine Freiheiten weidlich nutzte und gemeinsam mit Ballack und Deisler das Mittelfeld dominierte. Torchancen ergaben sich anfangs jedoch kaum, sieht man von einem Ballack-Freistoß (2.) ab, der am linken Pfosten vorbei strich. Aus dem Spiel heraus wurde die Selecao vorerst ebenso wenig gefährlich. Nur ein angeschnittener Freistoß Ronaldinhos sprang, von Kuranyi per Kopf verpasst, gefährlich nah am rechten Pfosten als Aufsetzer vorbei ins Toraus (10.). Die nächste große Möglichkeit zur Führung hatte Schneider aus halbrechter Position vor dem Strafraum, doch sein gekonnter Volley mit links zischte knapp über die Querlatte (17.). Vier Minuten später erbrachte ein weiterer Standard das 1:0 für Brasilien. 32 Meter vor dem deutschen Tor hatte Frings Robinho gelegt und Adriano den folgenden Freistoß direkt aufs Tor gezogen. Deisler fälschte in der Mauer unglücklich ab und Lehmann hatte keine Abwehrchance. Sofort versuchten die Deutschen, den Gegenschlag anzusetzen. Ernst scheiterte zwar noch mit einer gefährlichen Bogenlampe von links an Milan-Keeper Dida, doch die nachfolgende Deisler-Ecke köpfte Podolski unhaltbar ins äußerste linke Toreck (22.). In der intensiv geführten Partie spielten sich die nachfolgenden Höhepunkte eher in den Zweikämpfen zwischen den Strafräumen ab, wobei die Tore nicht ernsthaft in Gefahr gerieten. Ehe weitere Tore fielen, musste sich nur Lehmann in der 33. Minute nach einem abgefälschten Kaka-Schuss strecken, den er aber sicher abfing. Ein Duell zwischen Adriano und Huth leitete den zweiten Treffer der Südamerikaner ein. Der Stopper vom FC Chelsea hatte den Angreifer von Inter Mailand mit beiden Händen ins Toraus gedrängt und Schiedsrichter Chandia zeigte auf den Punkt. Gegen den ungemein platzierten Elfer-Flachschuss Ronaldinhos hatte der ins richtige Eck abtauchende Lehmann dann keine Chance (43.). In der Nachspielzeit hatten die Deutschen aber dennoch wieder gleichgezogen. Deislers Freistoß ergab Rangeleien im Strafraum, bei denen u.a. Emerson Ballack umriss. Der deutsche Kapitän verwandelte seinen dritten Strafstoß in diesem Turnier sicher zum 2:2.

Die erste knappe Viertelstunde nach dem Seitenwechsel gehörte eher den Brasilianern, deren beste Möglichkeiten jedoch von Robinho (48.) und Gilberto (57.) vergeben wurden. Mit einem Distanzschuss des Neu-Schalkers Fabian Ernst - eine sicherer Beute Didas - meldeten sich die Gastgeber zurück (59.) und hatten in der Folgezeit das optische Übergewicht zurück erobert. Zwei Schüsse von Ballack brachten Deutschland nahe ans mögliche 3:2 (62., 64.), doch weitere zwingende Highlights vor Didas Kasten blieben trotz der Überlegenheit aus, denn im entscheidenden Moment war Brasiliens Deckung immer einen Schritt eher am Ball. Lucios Kopfball in der 75. Minute (knapp übers Tor) läutete die nächsten Gegenattacken der Parreira-Elf ein. Als Mertesacker eine Minute danach etwas zu spät gegen Robinho kam, fiel der Ball in den Lauf von Adriano, der das Duell gegen Huth für sich entschied und mit links flach ins rechte Toreck traf. Deutschland versuchte es nun mit der Brechstange, entblößte dabei aber nicht nur einmal die Abwehr, doch weder Robinho, noch Cicinho und Julio Baptista brachten die Kugel bei ihren Kontern im Tor von Lehmann unter. Den Deutschen gelang es in der Schlussphase nicht mehr, den Druck weiter zu steigern und Brasilien brachte den knappen Vorsprung, souverän das Spiel verschleppend, über die Zeit.



Fortuna Düsseldorf ist gut. Die spielen auch mit Ball.

— Hans-Dieter Flick