Während die Meisterfrage seit der letzten Runde so gut wie geklärt ist, könnten die Streitigkeiten um die internationalen Startplätze nicht spannender sein. In gleichem Maße nervenaufreibend ist der Abstiegskampf. Mit Cottbus und Bielefeld stehen sich zwei der bedrohten Vereine im direkten Duell gegenüber.
Beide befinden sich nach ihren 1:0-Erfolgen mit einem hauchdünnen Vorsprung über dem Strich. Eine besondere Erleichterung dürfte Arminen-Trainer Michael Frontzeck verspürt haben, für den es der erste dreifache Punktgewinn seit seinem Amtsantritt in der Winterpause war. Auch Frontzecks Nürnberger Kollege Thomas von Heesen bejubelte seinen Premierensieg (3:1 in Frankfurt). Für den Vorletzten gilt es nun, im Heimspiel gegen die beste Mannschaft der Rückrunde, den VfL Wolfsburg, eine Serie zu starten. Die beiden Tabellennachbarn der Franken müssen dagegen auswärts antreten: Während sich Rostock mit dem neuntplatzierten Karlsruher SC misst, gibt Schlusslicht Duisburg seine Visitenkarte beim Hamburger SV ab. Die Stevens-Elf gönnte sich zuletzt eine kleine Ruhepause (drei sieglose Begegnungen hintereinander), hat aber immer noch gute Chancen im Rennen um den zweiten, zur Teilnahme an der Champions League berechtigenden Platz. Bessere Karten hält nur der FC Schalke in der Hand, der nach fünf Partien ohne Niederlage zum Spitzenspiel nach Bremen reist.
Das zweite Topduell bestreiten die sechstplatzierten, in eine Krise geschlitterten Le-verkusener und der VfB Stuttgart, der den umgekehrten Weg gewählt und sich in den letzten Wochen mehr und mehr der Form der vergangenen Saison angenähert hat. Mit einem Sieg würden die Werkskicker an den einen Rang über ihnen positionierten Schwaben vorbeiziehen. In tabellarische Wechselspiele wird Klassenprimus Bayern München, der seinen Vorsprung durch einen 3:1-Erfolg über Bochum von sieben auf satte neun Punkte vergrößerte, aller Voraussicht nach nicht mehr geraten – die 21. Meisterschaft steht so gut wie fest. Sechs Tage vor dem DFB-Pokal-Endspiel treffen die Mannen von Ottmar Hitzfeld ausgerechnet auf ihren Finalgegner Borussia Dortmund, der im Niemandsland des Tableaus beheimatet ist und die Begegnung deshalb ruhigen Gewissens als Testdurchlauf betrachten kann. Ebenfalls jenseits von Gut und Böse stehen Hannover (gegen Frankfurt) sowie die Spielpartner Bochum und Berlin.
Christian Brackhagen
Es waren die besten Spieler dabei.
— Bundestrainer Berti Vogts nach dem WM-Aus 1994 gegen Bulgarien