In der EM-Qualifikation lief nicht alles nach Plan, größere Verschiebungen in den Tabellen blieben jedoch weitgehend aus. Für das DFB-Team rückte der erwartete Gruppensieg vorzeitig in Reichweite. Portugal machte seinen Fehlstart wett.
Am Spiel der DFB-Elf gegen Österreich war aus deutscher Sicht einiges zu bemängeln - auf dem Weg zur Endrunden-Qualifikation hätte diese Runde für Joachim Löws Team allerdings kaum bessere Resultate abwerfen können. Dem in letzter Minute glücklich eingefahrenen 2:1-Erfolg fügte sich das 1:1-Unentschieden der engsten Verfolger Belgien und Türkei hinzu, das für einen ausgesprochen komfortablen Vorsprung in der Gruppe A sorgte. Den von Guus Hiddink gecoachten türkischen Gästen sollte das Remis im Kampf um Platz zwei größeren Nutzen gebracht haben, zumal sie noch von der Schippe sprangen, weil Witsel - im Auswärtsspiel in Österreich noch Belgiens Matchwinner - einen Strafstoß über den Querbalken jagte (75.). Kasachstan feierte einen ganz speziellen Erfolg: die ersten beiden Treffer in der Quali genügten nicht nur zum ersten Dreier, man konnte sich auch zwischenzeitlich vor die mit 2:1 bezwungene Auswahl Aserbaidschans setzen. Nationalmannschafts-Debütant Sergei Gridin erzielte beide Treffer mit dem linken Außenrist.
Hätte nicht Karhan im Anschluss an einen Eckstoß das Leder wuchtig ins linke Eck der aus Andorra angereisten Gastmannschaft gehämmert, wäre den Slowaken zum einen die Führung der Gruppe B entglitten und andererseits eine ordentliche Portion Spott sicher gewesen. So aber reichte der knappe 1:0-Erfolg, sich mit 13 Zählern vor den punktgleichen Teams aus Russland (3:1 gegen Armenien) und Irland (2:0 in Mazedonien) zu behaupten. Pavlyuchenko ragte als dreifacher Goalgetter der Russen heraus. In beiden Spielen der Gruppe C setzten sich ebenfalls die Favoriten durch: Italien distanzierte Estland mit 3:0, derweil Slowenien das Gastspiel bei den Färöern 2:0 gewann. Frankreich blieb trotz des mageren 1:1-Unentschiedens in Weißrussland das dominierende Team der Gruppe D. Im Ringen um den zweiten Platz hielt Rumänien seine Chancen aufgrund des 3:0-Erfolges über Bosnien-Herzegowina intakt. Ciprian Marica zeichnete sich als Zweifach-Torschütze aus.
Realistische Chancen auf die Endrundenteilnahme hat Finnland nicht mehr. Mit Müh und Not konnte man in Gruppe E eine Pleite in San Marino umschiffen; Forssell markierte in der 41. Minute den 1:0-Siegtreffer. Der Tabellenzweite Schweden legte einen souveränen 4:1-Auswärtssieg in Moldawien hin. Israels 2:1-Auswärtserfolg in Lettland war bitter nötig, um in der umkämpften Gruppe F den Anschluss zu halten. Die jeweils noch ein Spiel in Hinterhand haltenden Mannschaften Griechenlands (3:1 gegen Malta) und Kroatiens (2:1 gegen Georgien) ließen auf eigenem Platz nichts anbrennen. Gleichwohl mussten die Kroaten einem 0:1-Rückstand hinterher laufen und konnten erst nach einem Doppelschlag durch Mandzukic (76.) und Kalinic (78.) ihren zweiten Platz behaupten. Dem Schalker Papadopoulos glückte bei seinem Nationalelf-Debüt gleich ein Treffer, zum zwischenzeitlichen 2:0 gegen Malta.
Stillstand in Gruppe G. Tabellenführer England konnte angesichts eines 0:2-Rückstandes gegen die Schweiz im Wembley-Stadion (Barnetta erzielte beide Treffer der Eidgenossen) noch mit dem 2:2-Remis zufrieden sein. Glück für die Briten zudem, dass Montenegro keinen Nutzen aus dieser Situation zog. Gegen die von Lothar Matthäus gecoachten Bulgaren spielte Zlatko Kranjcars Auswahl ebenfalls nur unentschieden (1:1).
Portugals Fehlstart in die Qualifikation ist mit dem 1:0-Sieg (53., Helder Postiga) gegen Norwegen kompensiert. Die Iberer zogen nach Punkten mit den geschlagenen Gästen sowie Dänemark (2:0 in Island) gleich und übernahmen aufgrund des direkten Vergleichs die Führung in der Gruppe H. Zwei schöne Tore (7., Erne aus der Distanz/36., Polverino, gut heraus gespielt) aus der ersten Halbzeit entschieden das einzige in der Gruppe I ausgetragene Spiel überraschend zugunsten Liechtensteins. Für die unterlegenen Litauer rückte die Chance auf Platz zwei in ganz weite Ferne.
André Schulin
Wir sahen ihn nur, wenn er in der Kabine die Prämien erhöhte.
— Paul Breitner über Bayern-Präsident Wilhelm Neudecker.