Vor ein paar Wochen schien die Zukunft des 1. FC Köln in der 1. Bundesliga bereits gesichert. Aber nach drei Niederlagen in Serie und dem Rücktritt von Trainer Frank Schaefer zum Saisonende mussten die Geißböcke wieder zittern. Nach der Niederlage beim VfL Wolfsburg trennten den Traditionsverein nur noch drei Punkte vom Tabellen-16ten aus der Autostadt.
Die Ergebnisse aus den Samstagsspielen hatten beide Mannschaften unter Druck gesetzt. Wolfsburg brauchte die Punkte, um Boden auf Platz 15 gutzumachen, Köln, um nicht Platz 16 wieder gefährlich nahe zu kommen. Das Spiel stand unter keinen guten Vorzeichen für die Geißböcke. Denn der FC musste auf seinen gelbgesperrten Kapitän Podolski sowie den verletzten Peszko verzichten. Dafür gab das erst 19 Jahre alte Talent Reinhold Yabo sein Startelfdebüt. Die Partie fing für die Kölner auch nicht gut an. Zwar besaßen sie durch Freis die erste Torchance, aber der ehemalige Karlsruher traf nach einer Ecke nur das Lattenkreuz (2.). Und danach konnten die druckvollen Wolfsburger das Spiel immer mehr in die gegnerische Hälfte verlagern. Nach sieben Minuten brachte Grafite den Ball zum ersten Mal im gegnerischen Gehäuse unter, seinem Treffer blieb jedoch wegen einer Abseitsstellung zu Recht die Anerkennung verwehrt. Weitere sieben Zeigerumdrehungen später knallte Mandzukic ein Diego-Zuspiel unter die Latte, und diesmal zählte das Tor auch. Die Niedersachsen setzten nach und rissen viele Lücken in die Deckung der Gäste. Der einzige Wolfsburger, der sich nicht hundertprozentig mit der Leistung der VfL-Mannschaft anfreunden konnte, war Trainer Felix Magath, der bereits nach einer guten halben Stunde Cicero auswechselte (34.). Aber der für den Brasilianer eingewechselte Dejagah war entscheidend am 2:0 für die Platzelf beteiligt. Der Deutsch-Iraner holte sich am linken Flügel einen eigentlich schon verlorenen Ball, legte dann ab auf Marcel Schäfer, und dessen Flanke nickte Mandzukic ein (39.). Im direkten Gegenzug gelang den Domstädtern allerdings der Anschlusstreffer. Marcel Schäfer hatte den Angriff schon geklärt, jedoch genau zu Freis, und an den Schuss des Kölners war zwar VfL-Goalie Benaglio noch dran, aber lenkte ihn ins eigene Netz (40.). Während der Wolfsburger Schlussmann bei seiner einzigen echten Bewährungsprobe in der ersten Halbzeit nicht gut aussah, verhinderte sein Gegenüber Rensing mit einem hervorragenden Reflex gegen Mandzukic das 1:3 (42.).
In der Hinrunde hatten die Wölfe noch einige Male einen mehrere Tore großen Vorsprung aus der Hand gegeben, diesmal jedoch nicht. Weder der Anschlusstreffer noch die Halbzeitpause ließ den Druck der Niedersachsen abebben. Auch die schlechte Chancenverwertung der Gastgeber blieb unbestraft, weil die Kölner in der Abwehr ihren Gegenspielern zu viel Platz ließen. Nach 57 Minuten legte Grafite auf Dejagah ab, und der knallte die Kugel volley in die Maschen. Immerhin erhöhten die Gäste nach dem 1:3 den Druck nach vorne, gaben sich nie geschlagen, während sich die Autostädter zurückzogen. Weil Freis freistehend vor dem gegnerischen Gehäuse verzog (66.) und Novakovic die Kugel über den Querbalken drosch (74.), geriet der erste Sieg der Niedersachsen seit der Rückkehr von Felix Magath nicht mehr in Gefahr. Spätestens in der 88. Minute war das Duell entschieden, als Dejagah eine der Kontergelegenheiten für die Gastgeber zum 4:1 nutzte.
Senthuran Sivananda
Felix Magath
•Trainer•Deutschland
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— Delron Buckley