Die Dortmunder hätten die Schalker demütigen können, wenn sie es unbedingt gewollt oder mehr Glück gehabt hätten. Am Ende fiel der Sieg mit 3:1 sogar etwas zu niedrig aus. Aber der Blick auf die Tabelle durfte den BVB entschädigen: Schalke legte den schlechtesten Start seiner Bundesligageschichte hin, blieb als einzige Mannschaft nach vier Spieltagen ohne Punkt und hatte die Rote Laterne inne.
Im Revierderby ging es immer um viel. Diesmal für den FC Schalke 04 jedoch um besonders viel, vielleicht sogar schon zu viel. Denn die Gelsenkirchener wirkten zunächst verängstigt gegen vor Selbstvertrauen nur strotzende Dortmunder. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase gelang es dem BVB ab der zehnten Minute, die anfällige königsblaue Hintermannschaft unter Druck setzen. Waren die ersten Chancen noch Standardsituationen zu verdanken, kombinierte sich Dortmund später auch durch die Schalker Abwehr. Bereits in der zehnten Minute brachte Bender nach einer Freistoßflanke den Ball im Tor unter, allerdings blieb dem Treffer wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung verwehrt. Zwei Zeigerumdrehungen später traf Subotic im Anschluss an eine Ecke die Latte. Danach sorgte vor allem Kagawa für viel Betrieb in der Schalker Abwehr. Der Japaner lief allen Gegenspielern davon, aber gab nur ein harmloses Schüsschen ab, das kein Problem für S04-Keeper Neuer darstellte (15.). Deutschlands Nummer eins musste aber nur wenig später einen Schuss des Neu-Dortmunders mit einer Fußabwehr entschärfen (16.). Ausgerechnet nachdem mit Huntelaar erstmals ein Schalker halbwegs gefährlich im gegnerischen Strafraum aufgetaucht war (19.), sorgte Kagawa für die verdiente Führung. Allerdings war sein Schuss noch entscheidend von Höwedes abgefälscht worden (20.). Der Gastgeber brauchte einige Minuten, um wieder mehr Gegenwehr zu leisten. In dieser Phase hielt Neuer seine Farben mit Paraden gegen Barrios (23.) und Owomoyela (24.) im Rennen. Bis zur Ende der ersten Halbzeit gelang es den Knappen jedoch, das Spiel ausgeglichener zu gestalten und den Druck der Dortmunder etwas einzudämmen. Torchancen konnten sie sich aber nicht herausspielen, die besaß weiterhin die Borussia. In der 45. Minute hatte Königsblau Glück, dass Großkreutz nur den Querbalken traf.
Ausgerechnet in der Phase, in der es Schalke gelang, das Spiel mehr in die gegnerische Hälfte zu verlagern, fiel das 2:0 für den BVB. Kagawa drückte eine Blaszczykowski-Flanke in die Maschen (58.). Vier Minuten später war die Partie für die Platzelf endgültig gelaufen, als Plestan nach einem Foul an Barrios die Ampelkarte sah. Danach brauchte Dortmund den Vorsprung nur noch souverän über die Zeit zu spielen. Mit etwas mehr Engagement wäre sogar ein höherer Sieg möglich gewesen, wie es die 65. Minute bewies, als erst Sahin die Latte traf und dann Blaszczykowski an Neuer scheiterte. Eine gute Viertelstunde vor dem Ende der regulären Spielzeit ließen die Westfalen die erste gute Torchance für ihren Rivalen zu. BVB-Goalie Weidenfeller parierte Edus Kopfball, den Abpraller konnten weder Höwedes noch Matip verwerten (73.). Unkonzentriertheiten auf beiden Seiten stockten in der Schlussphase das Torekonto auf. Jeweils nach Ecken köpfte Dortmunds Lewandowski (86.) und schoss Schalkes Huntelaar (89.) den Ball ins Tor.
Senthuran Sivananda
Der Hamburger Sport-Verein belohnt sich für seinen lebensbejahenden Stil.
— Wolff Fuß, SAT 1, beim Zweitliga-Eröffnungsspiel FC Schalke 04 - HSV (1:3), 2021.