Zwei Aufsteiger sorgten im Süden für Furore und setzten sich weiter von den Topfavoriten ab. Werner Lorants Unterhaching kassierte bereits die dritte Pleite. Sowohl Spitze als auch Tabellenende sind dagegen im Norden nun prominent gesetzt. Während Düsseldorf aus zwei Toren sieben Punkte zauberte, stürzte Essen bis auf den vorletzten Platz.
Regionalliga Nord
Nach dem 1:4 gegen Oberhausen und dem torlosen Remis in Düsseldorf konnte RWE die Startbilanz immerhin glatt bügeln. Heiko Bonan sprach gar von einem zufriedenstellenden Start, sofern gegen Ahlen gewonnen würde. Doch daraus wurde nichts. Nach einer kalten Dusche durch Toborg (10.) kam der Absteiger wieder in Konflikt mit den eigenen Nerven. Ein Kontertreffer Stahlbergs (60.) besiegelte Essens zweite Heimniederlage und damit den weiteren Aufenthalt im Tabellenkeller. Ausgerechnet Braunschweig stand als einzige Mannschaft noch tiefer, doch waren die Niedersachsen an diesem Wochenende nicht im Einsatz. Die Schwäche der Hauptfavoriten machte sich derweil die vermeintliche B-Prominenz zunutze, allen voran Erfurt, das Kickers Emden überraschend klar mit 3:0 abkanzelte und sich wie nach dem ersten Spieltag wieder an die Spitze setzte. Den zweiten Aufstiegsplatz nahm Fortuna Düsseldorf ein, allerdings mit einer kuriosen Bilanz: Beim 1:0-Sieg in Wuppertal schossen die Rheinländer gerade einmal ihr zweites Saisontor und kamen trotzdem schon auf sieben Punkte, weil Michael Melka noch kein einziges Mal hinter sich greifen musste. Diesmal war es allerdings knapp, denn in Minute 58 musste der Tormann einen Handelfmeter parieren. Auch auf anderen Plätzen gab es enge Entscheidungen. Lübeck etwa war in Cottbus dauerhaft die bessere Mannschaft, konnte dies aber erst kurz vor Schluss zum 1:1-Ausgleichstor ummünzen. Bremen (3:2 gegen Oberhausen) und Neuling Babelsberg (3:2 gegen Wolfsburg) feierten genau wie Dresden beim 2:0 gegen Verl ihre ersten Saisonsiege. Bis zur letzten Minute gar musste Union Berlin zittern, ehe Kapitän Schulz das glückliche 2:1 gegen Dortmund sicherstellte.
Regionalliga Süd
Gegen das bislang enttäuschende Elversberg kam das Überraschungsteam aus Regensburg zwar nur zu einem 2:2, eroberte aber trotzdem die Tabellenspitze. Der VfB Stuttgart nämlich, vor dem Spieltag Zweiter, kassierte gegen Ingolstadt sein allererstes Gegentor und damit auch gleich die erste Niederlage. Tabellenführer Aalen kam in Sandhausen gar richtig unter die Räder. Nach Gegentreffern von Beisel (17.), Grgic (41.) und Petry (47.) musste der VfR fast froh sein, nur mit 0:3 zu verlieren, weil sowohl Stahl (60.) als auch Cescutti (67.) buchstäblich Rot sahen. Für üble Foulspiele flogen beide ohne Verwarnung vom Platz. Verblüffend bislang die Sandhausener Bilanz: Mit zwei glatten Erfolgen und ohne jeden Gegentreffer nisteten sich die Badener direkt in der Spitzengruppe ein. Davon weit entfernt blieb der vermeintliche Branchenriese. Bei den Siegener Sportfreunden setzte es für Unterhaching im dritten Spiel die zweite Niederlage (1:3). Seltsame Ergebnisse gab es in Karlsruhe und Kassel. Vor wenigen Wochen noch hatten die Hessen gegen 1860 ein 3:8-Debakel erlebt, diesmal waren sie es, die einen Kantersieg feierten. Nach einem torlosen Remis zur Pause überschlugen sich plötzlich Ereignisse. Während den Löwen die Gäule durchgingen und gleich zwei Spieler mit Platzverweisen ausschieden, fuhr Thorsten Bauer erbarmungslos über den Gegner hinweg. Sein schneller Hattrick (56./68./70.) war die Grundlage des klaren 4:0-Erfolges. Überhaupt kein Tor fiel im Heimspiel des KSC und das nicht einmal überraschend. Karlsruhes erstem Punktgewinn stand das dritte Saisonremis des SSV Reutlingen gegenüber – zum dritten Mal allerdings durch ein müdes 0:0.
Maik Großmann
Meine Mutter jammert immer, dass Fußball mehr Unglück und Tränen über die Stewarts gebracht habe als alle Weltkriege und Naturkatastrophen.
— Sir Rod Stewart, Fan von Celtic Glasgow und Beinahe-Profi von Brentford FC