Europa auf der Zielgeraden

von Günther Jakobsen13:25 Uhr | 13.05.2009

Der ungemein enge Titelkampf in der Bundesliga lässt das Interesse hierzulande gegen Ende der Saison fast drehbuchgerecht seinem Höhepunkt entgegen streben. Wolfsburg, der FC Bayern, Hertha BSC und der VfB Stuttgart haben die Schale noch im Visier. Aber auch in etlichen anderen europäischen Ligen, in denen die finalen Runden anstehen, rechnen sich noch diverse Kandidaten Chancen aus.

In der höchstdotierten Liga der Welt, der Moneten- und Stargesättigten englischen Premier League, gilt das seit dem 21. Spieltag oben rangierende ManU-Team als ausgemachter Top-Titelkandidat. Nur wenn die Red Devils (noch ein Nachholspiel offen) sich eine Blöße geben, - worauf nichts hindeutet - könnten die Liverpooler Reds noch in den Titelkampf eingreifen. In Spaniens höchster Spielklasse wird nichts mehr anbrennen, ein mickriges Pünktchen aus den letzten drei Partien genügt dem FC Barcelona, den 19. Meistertitel der Vereinsgeschichte einzufahren. Ähnlich stellt sich die Lage in der italienischen Serie A dar: Inter ist dem Lokalrivalen und einzig verbliebenen Konkurrenten AC Milan 7 Zähler voraus. Endlich einmal spannend geht es dagegen in Frankreichs Ligue 1 zu. Der unvermeidliche Seriensieger der letzten sieben (!) Jahre, Olympique Lyon, hechelt vier Spieltage vor Schluss dem gleichauf platzierten Spitzenduo Olympique Marseille und Girondins Bordeaux hinterher, das immerhin vier Punkte Vorsprung erarbeitet hat.

Der Lage in der Bundesliga kommt Polens Ekstraklasa am nächsten: Die fünf Erstplatzierten haben drei Spieltage vor Saisonende noch Chancen auf den Titel - und mit Wisla Krakau (55), Lech Poznan (54) und Legia Warschau (54) liegen mehrere Bewerber fast gleichauf in Führung. Ein hohes Maß an Spannung ist auch der türkischen Süper Lig zu bescheinigen, die drei relativ eng zusammen liegende Topklubs (Besiktas, 62 Punkte/Sivasspor, 60/Trabzonspor, 59) ausweist. Galatasarays (55) Aussichten sind äußerst gering.

Die Meisterschaft der niederländischen Eredivisie wurde am vergangenen Wochenende mit dem überlegenen Triumph von AZ Alkmaar abgeschlossen, die benachbarte belgische Jupiler League erlebt hingegen am letzten Spieltag den Zieleinlauf zweier punktgleicher Spitzenteams: RSC Anderlecht (auswärts bei RC Genk) hat dem Rivalen Standard Lüttich (auswärts bei AA Gent) lediglich die vier Tore bessere Trefferbilanz voraus.

Ein Zweikampf ist auch in Dänemarks SAS Ligaen zu beobachten, wo vier Spieltage vor Abschluss Spitzenreiter FC Kopenhagen (67 Punkte) knapp vor Verfolger Bröndby IF (65) rangiert. Am 17. Mai treffen die Rivalen direkt aufeinander; der drittplatzierte Odense BK (61) hat noch Außenseiterchancen. RB Salzburg und das vier Zähler zurückliegende Rapid Wien machen das Rennen in Österreich unter sich aus. Eine vergleichbare Situation liegt in Schweiz vor, wo - bei noch drei ausstehenden Spieltagen - Tabellenführer FC Zürich vier Punkte gegenüber dem FC Basel in Vorteil ist.

Dynamo Zagreb ist in Kroatiens höchster Spielklasse der Titel bei drei ausstehenden Spieltagen kaum noch zu nehmen. Die Hoffnungen des sieben Punkte zurückliegenden Verfolgers Hajduk Split können nur darauf hinauslaufen, dass sie am letzten Spieltag (31. Mai) überhaupt noch die Möglichkeit haben, aus eigener Kraft den Coup zu schaffen - denn da muss der Tabellenführer im Poljud Stadion antreten. Einsam auf Meisterkurs ist der tschechische Tabellenführer Slavia Prag (8 Zähler vor Liberec und Sparta Prag) und noch deutlicher steht der FC Porto davor, sich in Portugals Campeonato Nacional zu krönen. Nur ein Erdrutsch könnte die bei zwei noch offenen Spieltagen sechs Punkte zurückliegende Mannschaft Sporting Lissabons noch zum Titel verhelfen.

In Schottland wird Glasgow Meister. Einmal mehr geht es lediglich um die Frage: „Celtic oder die Rangers?“ Derzeit hat Titelverteidiger Celtic die Nase um einen Zähler vorn. Griechenlands Meisterschaft endete bereits im April, mit dem fünften Triumph von Olympiakos Piräus in Folge.

André Schulin



Die Achillesferse von Bobic ist die rechte Schulter.

— Gerd Rubenbauer