Europameister weiter

von Günther Jakobsen23:00 Uhr | 29.06.2010

Auf den Tag genau vor zwei Jahren hatte Spanien im EM-Finale Deutschland mit 1:0 besiegt. Dasselbe Ergebnis reichte auch zum Einzug ins WM-Viertelfinale. Der knappe Erfolg über das defensivstarke Portugal war jedoch eine schwere Geburt.

Spanien begann gut gegen den iberischen Nachbar, der sich zurückzog und auf Konter lauerte. Aber der Europameister knackte die gegnerische Abwehr in der ersten Halbzeit, wenn überhaupt, nur über links. Von dieser Seite kamen in der Anfangsphase auch Torres (1.) und Villa (3., 7.) zum Abschluss, scheiterten jedoch am gut reagierenden portugiesischen Schlussmann Eduardo. Danach nahmen die Spanier das Tempo aus dem Spiel und suchten geduldig nach Lücken, die das mit fast allen Mann verteidigende Portugal lange Zeit allerdings nicht preisgab. Nach vorne setzte die Queiroz-Elf Nadelstiche. In der 21. Minute parierte der spanische Torwart Casillas Tiagos Schuss und klärte gegen den nachsetzenden Almeida. Kurz vor dem Halbzeitpfiff kam zwar der Bremer Stürmer an die Kugel, aber konnte keinen platzierten Kopfball auf das Tor abgeben (39.).

Auch im zweiten Durchgang nahm das Spiel zunächst nicht Fahrt auf. Die Spanier rannten ratlos an. Die Portugiesen wollten ihre Defensive nicht zu sehr entblößen. Trotzdem wäre ihnen fast der Führungstreffer gelungen: Puyols Knie fälschte Almeidas Pass ab, so dass der Ball knapp am Tor vorbeiflog (52.). Der WM-Vierte von 2006 musste der vergebenen Chance hinterhertrauern. Denn mit der Einwechslung von Llorente für Torres (59.) gewannen die Spanier wieder an Mut. Der Angreifer von Athletic Bilbao kam direkt nach seiner Hereinnahme zum Abschluss, scheiterte jedoch mit seinem Kopfball an Eduardo (60.). Villa zielte knapp vorbei (61.), bevor ihm in der 63. Minute das 1:0 gelang. Allerdings hatte der spanische Stürmer im Abseits gestanden, als ihm Xavi mit der Hacke Iniestas Zuspiel weiterleitete. Eduardo konnte den ersten Versuch noch parieren, aber war gegen den Nachschuss ohne Abwehrmöglichkeit. Portugal schien vom Rückstand geschockt und kam nicht mehr gefährlich in die Nähe des gegnerischen Tores. Spanien kontrollierte das Spiel und hätte den Sieg sogar höher gestalten können. Der portugiesische Schlussmann Eduardo blieb allerdings in Bestform und entschärfte Ramos’ Schuss (70.) sowie Villas Distanzversuch (77.). Llorente köpfte rechts vorbei (87.). In der vorletzten Minute sah zudem Ricardo Costa die Rote Karte, weil er mit dem Ellbogen Capdevila getroffen hatte.

Senthuran Sivananda



Früher hast du die Spieler ganz anders anscheißen können.

— Robert Schwan, langjähriger Manager von Franz Anton Beckenbauer.