FC Schalke 04: Felix, der Baumeister

von Günther Jakobsen18:19 Uhr | 31.07.2010

Obwohl der FC Schalke 04 vor dem vorletzten Spieltag auf Platz zwei lag und das schwierigere Restprogramm als Tabellenführer Bayern München hatte, wollte der Gelsenkirchener Trainer Felix Magath immer noch an den Titelgewinn seiner Mannschaft glauben. Denn er wusste nicht, ob es so eine Chance in der näheren Zukunft noch einmal geben wird.

Schalke drücken 250 Millionen Euro Schulden. Trotz der sicheren Champions-League-Qualifikation musste Magath mit Marcelo Bordon (Katar), Kevin Kuranyi (Dynamo Moskau) sowie Heiko Westermann (Hamburger SV) drei Stammspieler mehr oder weniger freiwillig ziehen lassen. Mit Rafinha steht ein weiterer zum Verkauf. Für Neuzugänge hat Magath 25 Millionen Euro zur Verfügung, und das auch erst, nachdem der Trainer öffentlich mit einem Wechsel kokettiert hatte.

Kurz vor Saisonbeginn gleicht die Schalker Mannschaft einer Baustelle. Bisher konnten die Königsblauen lediglich den Weggang Bordons durch die ablösefreie Verpflichtung Christoph Metzelders (Real Madrid) auffangen. Der spanische Stürmerstar Raul wechselt ebenfalls nach Gelsenkirchen. Die Real-Madrid-Legende ist jedoch nicht der Kuranyi-Ersatz, den die Knappen immer noch suchen - genauso wie einen neuen Linksverteidiger und einen neuen Spielmacher.

Raul wird nicht der letzte Neuzugang bleiben. Aber selbst wenn sich Königsblau alle gehandelten Spieler wie Diego Fucile (FC Porto), Ibrahim Afellay (PSV Eindhoven) und Guillaume Hoarau (Paris St. Germain) leisten sollte, bleibt zu fragen, ob die vorhandene Zeit ausreicht, um die Neuzugänge in die Mannschaft zu integrieren. Mit Lukas Schmitz, Alexander Baumjohann und Edu stehen jedenfalls auch interne Lösungen bereit, die sich allerdings erneut oder erst beweisen müssen.

Bis 2013 hat Magath Zeit, Schalke zur Meisterschaft zu führen. Diese Saison ist eher eine des Umbruchs. Mit der derzeitigen Mannschaft und der Doppelbelastung Bundesliga sowie Champions League wäre schon die Qualifikation für die Europa League ein Erfolg.

Mögliche Aufstellung: Neuer - Uchida, Höwedes, Metzelder, Fucile (Schmitz) - Rakitic - Farfan, Jones - Afellay (Baumjohann) - Raul - Hoarau (Edu)



Ich würde gerne mal länger mit einem Trainer arbeiten, aber man kommt ja nicht dazu...

— Rolf Heller, Präsident von Eintracht Frankfurt, der gerade nach Stepanovic, Ehrmanntraut und Rohr mit Jörg Berger den vierten Trainer entlassen hatte.