Das "Wunder von Duisburg", das die Frankfurterinnen heraufbeschwören wollten, blieb aus: Im deutsch-deutschen Viertelfinalspiel des Uefa Women´s Cup setzte sich der FCR 2001 Duisburg auch im Rückspiel mit einem 2:0-Sieg souverän und absolut verdient gegen den Titelverteidiger 1. FFC Frankfurt durch. Für die Frankfurterinnen, die vergangene Saison das Triple holten, ist damit schon der zweite Wettbewerb passé. Die Rekordmeisterinnen liefen ihrer Form hinterher. Und Duisburg spielte groß auf.
Gegensätzlicher hätte das Auftreten der Spitzenmannschaften des deutschen Frauenfußballs kaum sein können: auf der einen Seite die angriffslustigen Duisburgerinnen, die trotz guten Polsters aus dem Hinspiel (3:1) nichts dem Zufall überließen und druckvoll spielten, auf der anderen Seite eine stark ersatzgeschwächte Frankfurter Mannschaft, die dem wenig entgegenzusetzen hatte. Die Duisburgerinnen gaben von Beginn an das Tempo vor. Schon in der Anfangsphase kamen Stürmerin Inka Grings und die offensiv aufgestellte Allround-Kraft Linda Bresonik zu Torchancen - ein Spiel, das sich eigentlich die Frankfurterinnen vorgenommen hatten. Stattdessen zerlegte das Duisburger Offensivspiel ein ums andere Mal die strapazierte Frankfurter Abwehr, während Frankfurt es selten bis vor das Duisburger Tor schaffte. Ein Distanzschuss von Saskia Bartusiak nach einer knappen Viertelstunde, ein weiterer Versuch von Kerstin Garefrekes wenigen Minuten später: Viel mehr ging nicht bei Frankfurt. In der 45. Minute schließlich der Treffer von Inka Grings zum 1:0. Auch in der zweiten Hälfte fand Frankfurt kein Mittel, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. In der 72. Minute besiegelte schließlich Linda Bresonik mit ihrem Treffer nach glänzender Vorarbeit von Flügelflitzerin Jennifer Oster das Uefa-Cup-Aus für die Frankfurterinnen.
"Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten alles versucht", sagte FFC-Trainer Günter Wegmann im Anschluss. Und die sind derzeit begrenzt: Mit Conny Pohlers, Silke Rottenberg, Pia Wunderlich, Alexandra Krieger und Karolin Thomas fehlen verletzungsbedingt gleich fünf Stammkräfte, zudem liefen Birgit Prinz und Kerstin Garefrekes mit Verletzungen auf. Dem FFC fehlt es derzeit an Durchsetzungskraft und Zusammenspiel. Wachablösung im deutschen Frauenfußball: Davon wollte FCR-Trainerin Martina Voss indes nichts wissen. „Das ist eine Momentaufnahme. Ich weiß, dass der FFC Frankfurt professionell mit der Krise umgehen und auch gestärkt daraus hervorgehen wird.“ Für die erfolgsverwöhnten Frankfurterinnen wird es jetzt darum gehen, nach dem Uefa-Cup- und DFB-Pokal-Aus in der Liga oben dran zu bleiben. „Wir müssen sehen, dass wir aus dem Tal herauskommen“, sagte Manager Siggi Dietrich, der den Kader in der Winterpause verstärken will. Euphorie dagegen in Duisburg. Die „Löwinnen“, die erstmals überhaupt am Uefa-Cup-Wettbewerb teilnehmen, treffen nun im Halbfinale Ende März/Anfang April höchstwahrscheinlich auf Olympique Lyon. Französische Spielbeobachter sollen schon unter den 3250 Zuschauern im PCC-Stadion gewesen sein, in dem das THW mit Extra-Scheinwerfern für Uefa-Tauglichkeit sorgte. Sportlich gesehen hat der FCR keine Nachhilfe mehr nötig.
Astrid Labbert
Ich kann mir nur vorstellen, dass sich jemand die Szene anguckt, der sonst nichts mit Fußball zu tun hat.
— Sebastian Kehl über die Probleme mit dem Video-Beweis beim Confed-Cup