Düsseldorf kann endlich seine Zuschauerkapazität nutzen, Dortmund will seine Konteranfälligkeit reduzieren, Wolfsburg seinem Heimpublikum einen ersten Saisonsieg schenken und der HSV einen schönen Geburtstag feiern.
„Wir werden am Freitagabend ein ausverkauftes Haus haben. Etwas Schöneres gibt es doch gar nicht“, streift Fortuna-Coach Norbert Meier Düsseldorfs nunmehr abgehaktes Ärgernis: Aufgrund der Vorfälle in der Relegation hatte man die beiden ersten Heimspiele nur mit eingeschränkter Zuschauerzahl austragen dürfen. Gegen Schalke erhofft der Aufsteiger sich nun die Unterstützung voll gefüllter Ränge. „Sie spielen nicht gnadenlos nach vorne, sondern wissen auch, wie sie sich in der Rückwärtsbewegung zu verhalten haben“, schätzt Meier die Defensivqualität der Gäste hoch ein. Deren Sportvorstand Horst Heldt imponiert vor allem, wie die umgebaute Fortuna sich präsentierte: „Sie haben sehr, sehr viele neue Spieler bekommen. Dafür lösen sie die Aufgabe bislang sensationell.“ Nur ein einziger Punkt trennt die Tabellennachbarn.
Leverkusen, Bremen und Hoffenheim feierten am vorigen Spieltag ihre ersten Auswärtserfolge der Saison. Bayer (gegen Greuther Fürth) und die TSG (gegen Augsburg) gehen als Favoriten in die nun anstehenden Heimspiele, gleich noch drei Zähler obendrauf zu packen. Anders steht es um Werder. Die Grünweißen empfangen den überzeugenden Tabellenführer aus München. „Sie haben noch keinen Punktverlust, das geht eigentlich gar nicht“, frozzelt der vom FCB ausgeliehene Werder-Stürmer Nils Petersen, weiß aber auch, dass alle Vorzeichen für die Bayern sprechen. Auch Claudio Pizarro, der zum zweiten Mal von der Weser an die Isar wechselte und vor dem Spiel offiziell von Werder verabschiedet wird, glaubt an einen Erfolg des Favoriten: „Wir werden versuchen zu gewinnen und ich glaube, die Chancen dazu stehen gut.“
Als der BVB zuletzt die Gladbacher empfing, am 32. Spieltag der vorigen Saison, machten die Schwarzgelben ihren Titelgewinn gegen den Champions-League-Anwärter perfekt. Im jetzigen Borussen-Duell geht es für beide Teams darum, mehr Stabilität zu generieren, als es in den ersten Saisonspielen der Fall war. „Wir kreieren gegen defensive Gegner viele Torchancen, aber nahezu jeder Konter landet bei uns im Tor. Da fehlt nur ein bisschen. Aber es fehlt“, benannte Jürgen Klopp eine Schwachstelle. Die Personalie Marco Reus ist natürlich ein Thema dieser Partie. „Über Marco brauchen wir nicht viel zu reden. Aber die Dortmunder haben nicht nur Marco, sondern viele andere starke Spieler in ihren Reihen, mit denen sie deutscher Meister geworden sind“, hat Gladbachs Coach Lucien Favre nicht nur vor seinem Ex-Spieler Respekt. Sorgen bereitet den Gästen auch, dass die angeschlagenen Jantschke, de Jong und Herrmann ausfallen könnten.
Im Süd-Vergleich 1. FC Nürnberg gegen den VfB Stuttgart begegnen einander zwei am vorigen Spieltag arg gerupfte Mannschaften. „Die Analyse habe ich mir geschenkt. Die Mannschaft darf davon ausgehen, dass ihr Trainer stinksauer ist“, ging Club-Coach Dieter Hecking kurz auf die Pleite von Hannover ein und forderte eine Wiedergutmachung im Spiel gegen den VfB. Ähnliche Töne verlauten aus Stuttgart, wo man der Mannschaft eine Reaktion auf die 0:3-Scharte gegen Hoffenheim abverlangt. „Das war ein schlechtes Spiel“, bekannte Bruno Labbadia pauschal und prangerte als ein Detail das Zweikampfverhalten seiner Akteure an. So ganz glücklich durfte auch der Hamburger SV nicht mit allen Zweikampfsituationen seines vorigen Spiels gewesen sein (Thorsten Fink: „Bis zur 91. Minute hat mir fast alles gefallen“). An seinem 125-jährigen Geburtstag will es der Bundesligadino im Nordduell gegen Hannover 96 besser machen. Die Gäste müssen aufgrund seines Kreuzbandrisses für längere Zeit auf Leon Andreasen verzichten, können aber mit einem längeren Auftritt Mame Dioufs rechnen, dessen Leidenszeit zu Ende geht.
Im ersten der beiden Sonntagsspiele hofft Aufsteiger Eintracht Frankfurt darauf, seinen starken Lauf im Spiel gegen den SC Freiburg fortsetzen zu können. An der ungewohnten Doppelbelastung durch die englische Woche sollte es laut Armin Veh jedenfalls nicht scheitern: „Wir sind körperlich gut drauf und können problemlos drei Spiele in der Woche bestreiten.“ Weniger gut drauf waren bislang die „Wölfe“, die zu Hause noch ohne Sieg blieben. „Die Trainingseindrücke sind stark“, stellt Felix Magath seinen Akteuren ein gutes Zeugnis aus und hofft auf eine adäquate Umsetzung gegen den FSV Mainz. Den erwartet er aber gestärkt: „Unser Gegner ist im Aufwind.“ Naldos Spielfähigkeit ist aufgrund einer Rippenprellung fraglich.
Ich bin nicht verheiratet, deshalb habe ich auch keine Not, ein Schürzenjäger zu sein.
— Maurizio Gaudino