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FIFA-Prozess: Funktionäre Marin und Napout schuldig

von dpa22.12.2017 | 22:31 Uhr
Schuldspruch - José Maria Marin soll 6,5 Millionen Dollar angenommen haben. Foto: Sebastiao Moreira
Foto: Sebastiao Moreira

Ein Gericht in New York hat die früheren Fußball-Funktionäre José Maria Marin und Juan Ángel Napout im ersten Prozess im Zuge des FIFA-Korruptionsskandals für schuldig befunden.

Beide müssen ins Gefängnis, das Gericht lehnte es wegen Fluchtgefahr ab, beide gegen Kaution bis zur Verkündung des Strafmaßes auf freien Fuß zu setzen. Wann das Strafmaß bekanntgegeben wird, ist offen. Marins Anwalt zeigte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht.

Noch kein Urteil gab das Gericht im Stadtteil Brooklyn gegen den dritten angeklagten Ex-Funktionär Manuel Burga bekannt, dort sind weitere Beratungen der Geschworenen notwendig.

Alle drei Angeklagten waren 2015 im Zuge des Skandals um den Fußball-Weltverband festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, über zwei Jahrzehnte Millionen an Schmiergeldern bei der Vergabe von Fernsehrechten erhalten zu haben. Der 85-jährige Marin war Präsident des brasilianischen Fußball-Verbandes und soll 6,5 Millionen Dollar angenommen haben. Der Paraguayer Napout leitete die südamerikanische Konföderation CONMEBOL und soll seit 2010 10,5 Millionen Dollar akzeptiert haben. Burga stand Perus Fußball-Verband vor.

Ein FIFA-Sprecher betonte in einer Stellungnahme, der Weltverband sehe sich als Opfer. Dies habe das US-Justizministerium auch während des Verfahrens anerkannt. «Die FIFA unterstützt daher die Bemühungen der US-Behörden, jene Personen zur Verantwortung zu ziehen, die ihre Ämter missbraucht und den internationalen Fußball zum eigenen Nutzen korrumpiert haben», hieß es. Die FIFA werde die notwendigen Schritte einleiten, um Entschädigung zu erhalten und Verluste auszugleichen, die durch das Fehlverhalten entstanden seien.

Als wichtigster Zeuge der Anklage hatte ein früherer Chef einer argentinischen Sportmarketingfirma in dem Prozess ausgesagt. Die drei Angeklagten hatten auf nicht-schuldig plädiert, ihre Verteidigung sah die Aussagen als nicht glaubwürdig an. Der Kronzeuge, Alejandro Burzaco, hatte sich dagegen in mehreren Punkten schuldig bekannt und hofft durch seine Aussage auf eine mildere Strafe. Er berichtete von Bestechung im großen Stil, bis zu seiner Verhaftung 2015 will er 30 Fußball-Funktionäre mit insgesamt bis zu 160 Millionen Dollar bestochen haben.

Die Jury hatte nach dem Ende der Beweisaufnahme und den Plädoyers eine Woche lang beraten, ehe sie zu ihrem Urteil gegen Marin und Napout kam. Die Beratungen über Burga sollen in der nächsten Woche fortgesetzt werden.

(dpa)