DFB-Team

Fit für das Turnier

von Günther Jakobsen13:44 Uhr | 17.06.2011

Es blieb noch Luft nach oben. Die Findungsphase, in der Unsicherheiten und Abspielfehler auftraten, sowie die Abschlussquote, die angesichts der zahlreichen Tormöglichkeiten Verbesserungen erlaubt, könnten noch optimiert werden. Unterm Strich stand jedoch ein hoch verdienter 3:0-Erfolg über die Norwegerinnen, der als verheißungsvoller, letzter Test vor dem Turnierstart gesehen werden darf.

Silvia Neid nutzte die Wechselmöglichkeiten fast ebenso ausgiebig wie ihre norwegische Kollegin Eli Landsem aus, um letzte Erkenntnisse für das am 26. Juni startende WM-Turnier zu gewinnen. Und sie durfte zufrieden sein. Die viel zitierte, auf hohem Niveau angesiedelte personelle Flexibilität des DFB-Kaders drückte sich auch dadurch aus, dass über die gesamten 90 Minuten kein Bruch im Spiel der Deutschen entstand. Die nicht den Top-Favoriten zugehörige, jedoch keineswegs zu unterschätzende norwegische Auswahl wirkte selbst in der Anfangsphase, als die deutschen Frauen noch an der Feinabstimmung ihres Kombinationsspiels arbeiteten und sich zwei, drei Wackler in der Abwehr leistete, kaum mehr als solide im Vergleich mit den Gegnerinnen. Silvia Neids Team indes guckte den Gegner aus. Zunehmend wuchs der Druck an. Garefrekes und da Mbabi kamen über die Flügel; Kulig und Laudehr stießen abwechselnd aus dem Mittelfeld nach. Nach etwa einer halben Stunde spielte sich das Geschehen fast nur noch in der Hälfte der Gäste ab, deren Keeperin Hjelmseth kurz vor der Pause zweimal gut zu tun hatte (gegen Garefrekes und Prinz), das torlose Remis zu halten.

Zwei vorzeigbare Möglichkeiten verbuchte Norwegen in der zweiten Hälfte: Haavie drosch aus zentraler Position über den Querbalken (51.) und Larsen-Kaurin verlangte Angerer aus spitzem Winkel die einzige harte Bewährungsprobe ab (68.). Ansonsten jedoch war die Dominanz der Deutschen noch offensichtlicher. Behringer, Popp und Bajramaj waren direkt nach der Pause gekommen - und mit ihnen das Tempo im Spiel erhöht worden. Die kritischen Szenen vor dem norwegischen Tor wuchsen an. Ein Wolkenbruch veränderte die äußeren Begleiterscheinungen erheblich, bremste den Spielfluss der DFB-Elf jedoch nicht. Laudehr, mit einem vorbildlich gesetzten Kopfballtreffer nach Behringers Eckstoß, holte die längst überfällige 1:0-Führung heraus (79.). Ein Doppelschlag von Popp (81. und 82.) drückte dann den Leistungsunterschied adäquat zum 3:0-Endstand aus, gleichwohl war noch mehr möglich (zwei Chancen von Müller). Zum Abschluss versuchte sich dann auch noch Bresonik mit einem Torschuss, konnte die mittlerweile eingewechselte Skarbo jedoch nicht überwinden. Fitness, Einsatzfreude und Spielstärke des Neid-Teams erschienen turnierreif.

André Schulin



Ich habe zwei verschiedene Halbzeiten gesehen.

— Volker Finke