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Frankreich: Ein Ende mit Schrecken droht

von Günther Jakobsen14:27 Uhr | 20.05.2010

Am 11. Juni wird in Johannesburg die WM 2010 angepfiffen. Als Einstimmung auf dieses Fußballfest werden die 32 Teilnehmer-Teams in lockerer Reihenfolge vorgestellt. Den Anfang macht Frankreich, der Titelträger des Jahres 1998.

Im 30-köpfigen erweiterten Kader der französischen Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft stehen zwölf Spieler mit afrikanischen Wurzeln. Deren Leichtfüßigkeit gepaart mit europäischer Organisationsstärke – eine gefährliche Mischung. Zumindest war sie es einmal.

Denn bei der WM-Premiere auf dem Schwarzen Kontinent trauen nach einer Umfrage der Sportzeitung „L’Équipe“ nur vier Prozent der eigenen Landsleute der Équipe Tricolore den Turniersieg zu. Erst als letzte europäische Mannschaft löste die von Trainer Raymond Domenech das Ticket nach Südafrika. Nachdem sie bereits in der ersten Qualifikationsrunde nur Platz zwei hinter Serbien belegt und unter anderem in Österreich (1:3) verloren hatte, musste sie in der Relegation gegen Giovanni Trapattonis Iren (1:0, 1:1 n.V.) die Verlängerung überstehen. Und dann war es auch noch ein irregulärer Treffer, der Frankreich die WM-Qualifikation im wahrsten Sinne des Wortes bescherte. Henry nahm den Ball mit der Hand an, bevor Gallas die Flanke des Barca-Stürmers ins Tor köpfte.

Auch bei der Auslosung der WM-Vorrundengruppen hatten „Les Bleus“ Glück. Sie erwischten ein machbares Los (Uruguay, Mexiko und Südafrika). Selbst mit Domenech als Trainer sollte das Achtelfinale erreicht werden, wenn auch nicht unbedingt als Gruppensieger. Und dann droht in der nächsten Runde Argentinien.

Anschließend ist Domenechs Zeit als Nationalcoach zu Ende. Das kündigte er an, und nach der WM soll sein Nachfolger, Laurent Blanc, vorgestellt werden. Obwohl Domenech bislang keinen Titel gewann, betreut er die Equipe Tricolore länger als die erfolgreichen Vorgänger Aimé Jacquet (1993-1998) und Roger Lemerre (1998-2002). Dabei hätte seine Nationalmannschaftslaufbahn bereits nach dem ersten großen Turnier, der WM 2006, vorbei sein können, mit der Karriere Zinedine Zidanes. Deren stilles Ende im Leipziger Zentralstadion schien vorprogrammiert, als Domenech den für das abschließende Gruppenspiel gelbgesperrten Zidane gegen Südkorea (1:1) in der 90. Minute vom Feld nahm. Wegen solcher Aktionen ist der Trainer in seiner Heimat unbeliebt. 2006 erreichte Frankreich zwar das WM-Finale gegen Italien (4:6 n.E.), aber schied dafür bei der Europameisterschaft zwei Jahre später bereits in der Vorrunde aus.

Dass der Weltmeister von 1998 lange um die Qualifikation für die WM 2010 bangen musste, lag auch am Coach, der trotz Ausnahmekönnern wie Anelka, Gourcuff, Henry und Ribery Sicherheitsfußball spielen lässt. „Das Team habe keinen Plan, kein Stil“, hat sich Henry schon während der Qualifikation beklagt und damit Recht gehabt. Das Spiel der Franzosen ist von Franck Ribery abhängig, wie es nicht einmal dessen jetziger Verein Bayern München ist. Ohne den 27-Jährigen verhungern die Stürmer und fehlt Frankreich der Esprit, obwohl der Münchner im Nationaltrikot auf seiner ungeliebten Position im rechten Mittelfeld eingesetzt wird. Die linke Seite versperrt Henry, der würde zwar gerne in die Sturmmitte ausweichen, aber kommt bei Domenech nicht an Anelka vorbei. Zumindest noch nicht.

Denn beim französischen Nationaltrainer sind Überraschungen immer zu erwarten. Im erweiterten Kader berücksichtigte er unter anderen Karim Benzema und Patrick Vieira nicht.

Voraussichtliche Aufstellung: Lloris - Sagna, Gallas, Abidal, Evra - Toulalan, L. Diarra - Ribery, Gourcuff, Henry - Anelka

Senthuran Sivananda



Ich werde mir eine Schaf-Farm in Neuseeland kaufen und Schafswurst herstellen, um sie nach Bayern zu exportieren. Nee, mal im Ernst, was für eine blöde Frage ist das? Wie denkt man sich solche Fragen aus? Gibt man sein Hirn schon vor oder erst nach dem Journalistikstudium ab?

— Peter Neururer auf die Frage nach seinen Plänen nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga