Die „Grande Nation“ war von Anfang an begeisterter Verfechter einer Idee des Welt umspannenden Fußballs und trug viel zur Institutionalisierung und Verbreitung bei. Auf den Sprung an die sportliche Spitze des Volkssports mussten die Franzosen indes lange warten - doch spätestens seit dem WM-Titelgewinn 1998 zählt der amtierende Europameister zur absoluten Elite.
FIFA-Geburt in Paris
Frankreich, eines der sieben FIFA-Gründungsmitglieder von 1904 in Paris, eröffnete seine offizielle Länderspielstatistik im Mai gleichen Jahres mit einem 3:3-Unentschieden gegen Belgien. Den größten Erfolg der Verbandsgeschichte feierte die Equipe Tricolore bei der WM 1998 im eigenen Land, als im Finale Brasilien mit 3:0 geschlagen wurde. In den Jahren 1984 (2:0 Endspielsieg gegen Spanien) und 2000 (2:1 gegen Italien) errangen die Franzosen den Europameister-Titel.
WM-Pleite als Ausrutscher
Das blamable Erstrunden-Aus bei der WM 2002 hat Frankreichs Coach Roger Lemerre den Job gekostet. Trotzdem brauchte sein Nachfolger, Jacques Santini, keinen brachialen Umbruch in der Mannschaft zu vollziehen. In den 18 Länderspielen nach der WM steckte das Team nur eine einzige Niederlage ein, beim 0:2 im Februar 2003 gegen Tschechien. Mühelos spazierte Frankreich (acht Spiele - acht Siege, Tordifferenz 29:2) durch die EM-Qualifikation für Portugal 2004. Superstar Zinedine Zidane (Real Madrid; Weltfußballer der Jahre 1998 und 2000), bei der WM in Asien wegen Verletzung kaum eingesetzt, zog wieder gewohnt ballsicher und dynamisch die Fäden und setzte seine Mitspieler - wie er selbst fast alle ausnahmslos bei europäischen Topteams unter Vertrag - brillant in Szene.
Stars als Exportschlager
Erste Abnehmer der Zidane-Geniestreiche sind die Torjäger Thierry Henry (Arsenal London) und David Trezeguet (Juventus Turin), die aus der stark besetzten Offensivabteilung der Franzosen herausragen. Für das Mittelfeld nominierte Santini neben Zidane die in der englischen Premier League auftrumpfenden Claude Makelele (FC Chelsea) und Robert Pires (Arsenal). Die Bundesliga-Legionäre Bixente Lizarazu und Willy Sagnol (beide FC Bayern) verzeichneten zuletzt eine ansteigende Form und könnten auf den Abwehr-Außenpositionen zum Einsatz kommen. Im Tor ist immer noch Fabien Barthez erste Wahl, obwohl der Keeper unlängst bei Manchester United als Nummer eins abgelöst wurde und derzeit ohne Spielpraxis ist. Ein Wechsel zu Olympique Marseille scheiterte, da das Transferfenster bereits geschlossen war.
Letzter deutscher Erfolg durch Völler
Die leicht positive Länderspielbilanz Frankreichs gegen die DFB-Auswahl - von den 21 Partien gewannen die Franzosen deren neun, spielten vier Mal unentschieden und verließen den Platz acht Mal als Verlierer - wurde erst in den letzten drei Begegnungen, die allesamt knapp gewonnen wurden, erarbeitet. Der letzte deutsche Erfolg über „Les Bleues“ glückte im August 1987 im Berliner Olympiastadion: Ein 2:1-Sieg, mit dem heutigen DFB-Teamchef Rudi Völler als zweifachen Torschützen.
André Schulin
Unterschreib mit Ey, das geht schneller.
— Ex-Bayernspieler Jürgen Ey zu seinem Teamkollegen Franz Anton Beckenbauer bei Autogrammwünschen.