Knackige Königsklasse: Bayern und Wolfsburg legen los

von dpa06.10.2025 | 12:05 Uhr
Nationalspielerin Lena Oberdorf und der FC Bayern: Champions League als große Herausforderung (Archivbild)
Foto: Sven Hoppe/dpa

Neuer Modus, neue Hoffnung - aber auch überaus anspruchsvolle Gegner. Die Fußballerinnen des FC Bayern und des VfL Wolfsburg starten in dieser Woche in die Champions League. Der Meister aus München muss gleich beim FC Barcelona mit Superstar Aitana Bonmatí vorspielen (Dienstag, 20.00 Uhr). «Mit mehr Top-Duellen und mehr Spannung wird die Bühne für den Frauenfußball insgesamt größer», sagt Bayern-Direktorin Bianca Rech zur Ligaphase, die nach dem Vorbild der Männer eingeführt wurde. 

Der Traum der Bayern-Frauen vom erstmaligen Titel in der Königsklasse lebt mehr denn je, aber die deutschen Topteams haben sich zuletzt schwergetan auf internationaler Bühne. In der vergangenen Saison schieden die Münchnerinnen und Wolfsburgerinnen im Viertelfinale aus. Der zweimalige Gesamtsieger Wolfsburg stand 2023 zuletzt im Endspiel (2:3 gegen Barcelona) und trifft zum Auftakt am Mittwoch (20.00 Uhr) auf Paris Saint-Germain. Und am Samstag empfängt der VfL die Münchnerinnen übrigens auch noch zum Spitzenduell in der Bundesliga. 

Bundestrainer Wück: «Bayern hat aufgeholt»

«Bei den Bayern glaube ich, dass sie das Zeug dazu haben, das Halbfinale zu erreichen. Dann ist alles möglich. Ich glaube aber nicht, dass sie im Vergleich zu Lyon, Chelsea oder Barcelona den besten Kader haben, aber sie haben in dieser Saison qualitativ aufgeholt», sagt Bundestrainer Christian Wück. 

Erstmals zeigt das Streamingportal Disney+ alle Partien live. Das Preisgeld wurde von 24 Millionen auf 37,7 Millionen Euro erhöht. 

«Auffällig ist, dass England, Spanien und Frankreich jeweils drei Clubs stellen, während Deutschland einmal mehr nur mit Bayern und uns vertreten ist», sagt Wolfsburgs Sportchef Ralf Kellermann. «Wir haben die statistisch belegbar schwerste Konstellation erwischt, danach folgt gleich der FC Bayern München

Die Trainer Lerch und Barcala sind gefordert

Der 57-Jährige spricht von attraktiven Herausforderungen, an denen die neu formierte Mannschaft von Trainer Stephan Lerch wachsen werde. «Das Ziel haben wir dabei klar im Blick: Wir wollen auch im Frühjahr 2026 Champions League spielen.» 

Die frühere DFB-Kapitänin Alexandra Popp und Co. bekommen es unter anderem mit Rekordsieger Olympique Lyon mit der Ex-Wolfsburgerin Jule Brand sowie Real Madrid, dem FC Chelsea und Manchester United zu tun. An Real war Eintracht Frankfurt in der Qualifikation gescheitert. 

FC Bayern gegen Titelverteidiger Arsenal in der Allianz Arena 

Der FC Bayern mit dem neuen Chefcoach José Barcala muss sich unter anderem nicht nur mit dem diesjährigen Finalisten Barcelona sowie Juventus Turin messen, sondern auch mit Champions-League-Triumphator Arsenal WFC. Für diese Partie ziehen die Münchnerinnen am 12. November in die Allianz Arena, wo sie zum Bundesliga-Auftakt gegen Bayer Leverkusen mit 57.762 Fans einen Zuschauerrekord aufgestellt hatten.

«Die deutschen Mannschaften sind international konkurrenzfähig, in Spielen auf diesem hohen Niveau entscheiden häufig Nuancen», betont Rech. «Wir müssen bei jedem Spiel hochkonzentriert sein und der gesamte Kader ist nun gefordert. Nicht zuletzt, da wir bereits früh in der Saison mit Verletzungssorgen zu kämpfen haben.» 

Zwar ist Giulia Gwinn zurück und Lena Oberdorf nähert sich nach ihrer einjährigen Auszeit wegen eines Kreuzbandrisses ihrer Topform. Doch Sarah Zadrazil, Jovana Damnjanovic und Vanessa Gilles fallen wochenlang aus. 

«Wenn du keinen guten Start erwischt...»

Die Vorrunde wird zum ersten Mal in einer Ligaphase mit 18 Teams statt in Gruppen ausgetragen. Die vier besten Teams qualifizieren sich für das Viertelfinale. Die Fünf- bis Zwölftplatzierten treten in einer Play-off-Runde mit Hin- und Rückspiel gegeneinander an. «Wenn du keinen guten Start erwischst, findest du dich schnell im letzten Drittel der Tabelle wieder und der Druck steigt zusätzlich», warnt Rech. 

Das Endspiel findet am 23. Mai in Oslo statt. Seit zehn Jahren (zuletzt der 1. FFC Frankfurt) hat kein deutsches Team mehr den Titel geholt. «Der neue Modus verspricht große Spannung, da sich Konstellationen von Spieltag zu Spieltag ändern werden. In der Gruppenphase gab es gegen Ende unbedeutende Spiele, wenn die Gruppe bereits entschieden war», sagt Kellermann.

«Eine neue Ära»

Die Vorfreude sei riesig, so der Macher aus Wolfsburg: «Die Champions League startet in eine neue Ära – und wir sind ein Teil davon.» Auch Bayern-Chefin Rech sieht die Entwicklung durchweg positiv: «Ich bin ein großer Freund davon, Dinge neu zu denken – das wurde hier erreicht.»

(dpa)