Freiburg auf Augenhöhe - aber glücklos

von Günther Jakobsen23:34 Uhr | 22.01.2010

In einem von vielen Zweikämpfen geprägten Derby hielt Stuttgart durch ein Tor von Marica gegen sich verzweifelt wehrende Freiburger seine kleine Erfolgsserie aufrecht und setzte sich weiter von den Abstiegsrängen ab. Die Hausherren rutschten dagegen immer tiefer in die Gefahrenzone.

Die ersten Minuten verliefen in verhältnismäßig ruhigen Bahnen, doch die Kontrahenten nahmen nach und nach mehr Tempo auf. So kam es nach neun Uhrzeigerumdrehungen zu einer ersten Szene im SC-16er, allerdings blieb Marica nach schöner Vorarbeit von Hleb am SC-Abwehrblock hängen. Andererseits wurde drei Minuten später auf der Gegenseite Caligiuri von Molinaro gerade noch rechtzeitig am Durchbruch gehindert. Es folgten zwei Freistöße für den mittlerweile leicht überlegenen VfB, doch Progrebnyaks Direktschuss parierte Pouplin und Marica köpfte eine Freistoßflanke von Hilbert am Tor vorbei. Freiburg gelang es in der Folgezeit kaum, eigene Angriffe zu initiieren, während die Schwaben die Partie zwar beherrschten, aber bis zur 28. Minute ohne Großchance blieben. Dann hatte sich aber der erstarkte Hleb durchgesetzt, gut zurückgelegt, doch Progrebnyak jagte die Kugel in Rücklage hoch über den Kasten. Auch Freiburg kam eine Minute später zu einer ersten großen Möglichkeit, Bastians verfehlte sein Ziel jedoch ebenfalls. Durchweg wurden die Zweikämpfe intensiv geführt, es folgten viele Unterbrechungen, der Spielfluss litt entsprechend. Als auch Caligiuri nach einem Solo nur ungenau abgeschlossen hatte, war der VfB plötzlich erfolgreich: Hleb hatte den Ball über links in den Strafraum getrieben, wollte Progrebnyak anspielen, Debütant Williams spitzelte unglücklich dazwischen, Marica nahm die ungewollte Vorlage auf und schob das Spielgerät unhaltbar zur Führung der Schwaben ins Netz (41.). So führte der VfB zur Halbzeit zwar etwas glücklich, aber letztlich nicht unverdient, denn das Groß-Team hatte sich schließlich ein sichtbares Mehr an Spielanteilen erarbeitet.

Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs hatten die Stuttgarter erste Vorteile, doch Toprak kratzte eine Hleb-Chance von der Torlinie (48.). Temporeich mischten die Freiburger allerdings inzwischen auf Augenhöhe mit. Es folgten einige Halbchancen für Banovic, Marica, Hilbert und Bastians. Als der Ball dann plötzlich zum möglichen 1:1 im VfB-Tor lag, pfiff Schiri Brych die Aktion zurück, denn der im Abseits befindliche Butscher hatte den Schuss von Cissé noch berührt (63.). Nach einer Kopfballchance für den quirligen Marica (66.) übernahm Freiburg dank seiner wachsenden Kampfbereitschaft immer mehr das Kommando. In der 77. Minute kam Bastians - diesmal links im Mittelfeld aufgeboten - ebenfalls per Kopf zum Abschluss, Niedermeyer klärte jedoch einen Meter vor dem Einschlag. Der Sport-Club drängte den VfB zwar immer stärker in die Defensive, doch die Konter der Gäste blieben gefährlich (Marica, Träsch). Einmal lag der Ball soar noch im Tor, doch Maricas hohes Bein hatte Pouplins Abwehrversuch im Fünfmeterraum behindert (86.). Am Ende überstanden die Gäste das ungestüme Powerplay der Schwarzwälder schadlos und nahmen die schwer erarbeiteten Punkte mit.

Ulrich Merk



Die Franzosen haben kein Problem damit, den Ball nicht zu haben.

— Thomas Müller vergleicht die Spielweise Frankreichs mit der von Portugal.