Frank Arnesens Trainer-Intermezzo glückte zur vollsten Zufriedenheit der Norddeutschen, weil Schlussmann Drobny ausgezeichnete Reaktionen auspackte und Ilicevic sein HSV-Pflichtspiel-Debüt mit einem Treffer krönte. Nicht minderen Anteil am Erfolg des Tabellenletzten steuerte jedoch auch der gastgebende SC Freiburg bei, dessen Chancenplus am Ende wertlos war.
Im Mai 2006 hatte Andreas Hinkel, damals noch für den VfB Stuttgart, zuletzt in der Bundesliga gespielt. Nun feierte der Ex-Nationalspieler sein Comeback auf der rechten Außenposition in Freiburgs Viererkette. Der Routinier konnte mit seiner Leistung unterm Strich zufrieden sein, mit dem Spielausgang jedoch nicht. Zwei sehenswerte Freistöße, als erste Höhepunkte, entlockten dem Publikum eine deutlich vernehmbare Resonanz: Zunächst zwirbelte Schuster das Leder aus 18 Metern gen linkes Eck und zwang HSV-Schlussmann Drobny dazu, sich extrem lang zu strecken um den Einschlag zu vermeiden (10.). Dann knallte Petric auf der Gegenseite die Kugel aus fast 30 Metern ans rechte Lattenkreuz (12.). Der HSV erhielt im Anschluss an diesen Kracher einen Eckstoß zugesprochen, der zum 1:0 der Norddeutschen führte. Einen ersten Kopfball auf sein Tor wehrte Baumann noch ab, der Ball prallte jedoch zu Son, dessen Kopfballaufsetzer aus kurzer Distanz der Freiburger Keeper nicht mehr festhalten konnte. Das interessante Kräftemessen sah in der Folgezeit ein Chancenplus der Breisgauer. Cisse war in der 22. Minute zu überrascht, halblinks im Sechzehner noch an das Leder zu kommen und schoss links vorbei. In der 31. Minute hätte sein Abschluss gepasst, doch in dieser Situation stand Drobnys gute Reaktion einem Erfolg im Wege. Auch Makiadis Nachschuss prallte vom Hamburger Keeper ab. Kurz vor der Pause pflückte Westermann eine an Cisse adressierte Flanke per Fuß noch rechtzeitig aus der Luft, bevor es hätte brenzlig werden können.
Freiburg kehrte entschlossen aus der Kabine zurück und überraschte die Hanseaten. Eine von linksaußen, lang in den Hamburger Sechzehner geschlagene Flanke kam unvermutet durch. Cisse drosch das Spielgerät aus zentraler Position zum Ausgleich ins Netz (47.), und der SC blieb am Drücker. Drobnys ausgestreckte Faust, die den Ball so gerade noch erwischte, verhinderte in der 57. Minute eine große Kopfballmöglichkeit Makiadis. Auch in weiteren Szenen stand Hamburgs Schlussmann einem weiteren Treffer der feldüberlegenen Breisgauer entgegen. In der 64. Minute war er allerdings im Glück, weil Abdessadki nach einem schnellen Vorstoß der Freiburger den Ball nur über den rechten Torwinkel schob. Der mannschaftlichen Geschlossenheit der Gastgeber mangelte es lediglich an Abschlussstärke. Die Hamburger wussten indes mit Einzelaktionen zu gefallen und streuten ab und an nicht ungefährliche Gegenstöße ein. Dem eingewechselten Ilicevic, der sein Debüt für den HSV feierte, glückte nach schönem Zusammenspiel mit Töre der 2:1-Siegtreffer (73.). Aus geringer Distanz hämmerte er den Ball am chancenlosen Baumann vorbei ins kurze Eck. Freiburgs Abschlussmisere fand in der 81. Minute ihren unglücklichen Höhepunkt, als Cisse einen Foulelfmeter - Bruma hatte Reisinger im Sechzehner geschubst - über die Querlatte schoss. Noch zwei weitere Gelegenheiten ließen die Gastgeber aus (85., Makiadi verzog/90., Schusters Freistoß fegte haarscharf links vorbei), dann beendete Schiedsrichter Aytekin eine Partie, deren negativen Ausgang sich die Gastgeber selbst zuzuschreiben hatten.
André Schulin
Im ersten Moment war ich nicht nur glücklich, ein Tor geschossen zu haben, sondern auch, dass der Ball reinging.
— Mario Basler