Nachbarschaftsduell im Ländle, Markus Babbel mit der Hertha bei seinem Ex-Klub, der HSV mit dem Sportdirektor auf der Trainerbank und zum Auftakt Grünweiß gegen Schwarzgelb im Weserstadion.
Beim traditionsreichen Bremer Volksfest, dem Freimarkt (976. Auflage, beginnend am 14. Oktober), ist es alter Brauch, dass die grünweißen Neuzugänge auf einer Bühne im Bayernzelt ihre Sangeskünste zum Besten geben müssen. Davor allerdings müssen Sokratis, Wolf, Ekici und Co. vor einem anderen erwartungsvollen Publikum bestehen: Im Weserstadion wird am Freitagabend der BVB vorstellig. Beim Meister steht möglicherweise das Startelf-Comeback von Lucas Barrios an, derweil bei den Bremern Naldo eventuell schon beim Anpfiff auf dem Platz stehen könnte. So oder so: Dass sich, wie Jürgen Klopp für möglich hält, zum wiederholten Mal ein „offener Schlagabtausch“ zwischen diesen beiden Teams entwickelt, liegt natürlich fernab der Jahrhunderte alten Bremer Freimarkt-Tradition - wäre ganz gewiss aber auch keine Seltenheit …
Seltensheitswert hingegen kommt Herthaerfolgen beim FC Bayern zu. Beim letzten Mal, als die Berliner einen Bundesligasieg in München feierten, hießen die verantwortlichen Trainer Dettmar Cramer (FCB) und Kuno Klötzer (Hertha). Das war im Oktober 1977, als der aktuelle Hertha-Coach Markus Babbel seinen fünfjährigen Geburtstag hinter sich gebracht hatte und sich - als gebürtiger Münchner - vermutlich über das 0:2 der Bayern ärgerte. „In diesem Spiel muss jeder über sich hinauswachsen“, lautet deshalb Babbels nachvollziehbare Forderung.
Um den Sprung in vordere Tabellenbereiche geht es in zwei Lokalderbys des Samstags: Nordrhein-Westfalen bietet den Vergleich des Tabellendritten Borussia Mönchengladbach (16 Zähler) gegen Leverkusen (13) an, während in Baden-Württemberg die Tabellennachbarn VfB Stuttgart und 1899 Hoffenheim (jeweils 13 Punkte) um die Vormacht im „Ländle“ streiten. „In der Bundesliga ist es so eng, dass man sich bei drei Siegen in Folge oben festsetzt, aber bei drei Niederlagen hintereinander wieder unten reinrutscht“, weist VfB-Sportdirektor Fredi Bobic auf die fragile Lage hin. „Bisher sind wir aber im Plus“. Das kann weder der VfL Wolfsburg (zuhause gegen Nürnberg), noch Aufsteiger FC Augsburg (auswärts beim FSV Mainz) von sich behaupten. „Wir müssen zusehen, dass wir nach vorn besser agieren, als wir es in den letzten Spielen gemacht haben“, erhofft sich Felix Magath eine Steigerung seiner „Wölfe“ im offensiven Bereich. Gleiches gilt noch mehr für den FCA. „Wir müssen uns selbst aus der aktuellen Lage durch ein Erfolgserlebnis befreien …“, sagt Jos Luhukay - und meint damit den ersten Saisonsieg. Um an der wenig erbaulichen, sportlichen Lage nicht noch eine Trainerdiskussion entzünden zu lassen, war die Vertragsverlängerung der Lauterer mit Marco Kurz sicher ein geeignetes Signal. Die Herausforderung der Pfälzer des 9. Spieltags ist mit dem Gastspiel auf Schalke indes keine einfache.
Die Trainersuche des Hamburger SV ist beendet - der neue Mann, Thorsten Fink, allerdings erst nach dem Spieltag verfügbar. Am Sonntagnachmittag, anlässlich des Auswärtsspiels beim SC Freiburg, repräsentiert deshalb Frank Arnesen, unterstützt von den Co-Trainern Rodolfo Cardoso und Frank Heinemann die Übungsleiter-Personalie der Hanseaten. „Er hat mich positiv überrascht …“, führte Arnesen aus, dass nach seiner Sperre und überstandenen Adduktorenproblemen HSV-Neuzugang Ivo Ilicevic zu seinem ersten Punktspiel für die Hamburger kommen könnte. Zum abschließenden Match zwischen Köln und Hannover wollten sich die beteiligten Trainer noch nicht bezüglich ihrer Sturmreihe festlegen. Beim FC wackelt Novakovics Einsatz aufgrund von Leistenbeschwerden, derweil bei den 96ern Schlaudraff über Knieprobleme klagte.
Wer so doof ist, gehört nicht in die Bundesliga.
— Eduard Geyer über seinen Mittelfeldspieler Laurentiu Reghecampf