Beide Teams spielten auf Augenhöhe in einer intensiven Partie, in der viele Chancen ausgelassen wurden. Hannover hatte allerdings in Ya Konan den entscheidenden Knipser in seinen Reihen.
In den ersten 20 Minuten gab es zwar einige gut gemeinte Versuche aus der 2. Reihe, doch ansonsten hielten die Abwehrreihen den Ball aus ihren Strafräumen fern. Hannover wirkte spritziger, gewann mehr Zweikämpfe im Mittelfeld. Dann nahm sich allerdings Ya Konan am rechten 16er-Rand die Kugel, preschte nach links an der gesamten VfB-Deckung vorbei und brach über halblinks durch. Seinen Schuss hielt Ulreich erst im Nachfassen. Drei Minuten später musste 96-Kapitän Cherundolo mit Knieproblemen bereits passen (23.). Es folgten zwei Versuche von Gentner (23., weit vorbei) und Schlaudraff (27., misslungener Lupfer), doch bereits der Schuss von Stindl, der Ulreich erneut prüfte (28.), war nicht sehr weit von der Führung entfernt. 96 erhöhte den Druck weiter und setzte sich in der VfB-Hälfte fest. Schmiedebachs Scharfschuss wurde nach 31 Minuten gerade noch etwas abgefälscht, auch Pogatetz köpfte die anschließende Ecke von Schlaudraff nur knapp am rechten Pfosten vorbei. Für Stuttgart zog Elson gegenüber den Ball über den Kasten, doch dann schlug das bessere Team zu: Antreiber Rausch flankte aus dem linken Halbfeld in die Sturmmitte auf Schmiedebach, Boka lenkte den Abpraller des 96ers mit der Hacke unglücklich auf den freien Ya Konan, der mit seinem strammen Linksschuss Ulreich tunnelte und zum 1:0 traf (35.). Die Schwaben antworteten jedoch recht zügig, Cacau scheiterte allerdings zweimal hintereinander an Schmiedebach und Fromlowitz knapp vor der Torlinie (38., 39.). Nach einer letzten Chance für Rausch, dessen Schuss abgeblockt wurde (41.), ging es alsbald in die Kabinen.
Neu kam beim VfB Pogrebnyak, köpfte für die heftig anstürmenden Gäste bei seinem ersten Versuch aber drei Meter am linken Pfosten vorbei (48.). Hannover ließ die Schwaben, die nun aggressiver in die Zweikämpfe gingen (Gelb für Delpierre), weiter kommen und griff selbst zurückhaltender an. Harnik (54., weit übers Tor) und Cacau (55., 56., zweimal links vorbei) zielten jedoch schlecht, während 96 mit Pinto gegen Niedermeyer durchbrach, der in den 16er fiel, doch Schiri Gräfe ließ zu Recht weiterspielen (59.). Schmiedebach (63., Ulreich lenkte zur Ecke) und Harnik (64., ans Außennetz) hatten die nächsten Möglichkeiten, doch meist blieb spätestens am 16er die jeweilige Abwehrreihe in der Folgezeit Sieger. Dann überschlugen sich die Ereignisse: Zuerst köpfte Niedermeyer eine Gebhart-Freistoßflanke aus zentraler Position ins Netz (74., klarer Fehler von Torwart Fromlowitz), doch umgehend stellte Ya Konan aus einer schwer erkennbaren Abseitsposition nach einer Schulz-Vorlage über links den alten Vorsprung abgebrüht wieder her (76.). Stuttgart hielt in der intensiven Partie weiter dagegen, doch Pogrebnyak (83., knapp über den linken Giebel) und Audel (84., Kopfball einige Meter vorbei) zielten zu ungenau. Aber auch die Slomka-Elf spielte ihre vielfältigen Konter nicht mehr schlüssig zu Ende. So blieb es beim engen, etwas glücklichen 2:1 für die Überraschungself aus Niedersachsen.
Ulrich Merk
Wir haben die Ball - und die sollen aufpassen!
— Johan Cruyff, Trainer des FC Barcelona, über seine Taktik im Europapokal-Rückspiel in Kaiserslautern.