Für alle noch alles drin

von Günther Jakobsen14:07 Uhr | 15.11.2009

Wie erwartet gab es bei allen vier europäischen Play-off-Hinspielen zur WM-Qualifikation knappe Ergebnisse aufgrund eher vorsichtiger Spielweise. Alle Außenseiter konnten ihre Chance wahren, auch wenn keiner von ihnen einen Sieg einfuhr. Außerhalb Europas gab es bereits einige Gewinner, nur in Afrika kommt es noch zu einem zusätzlichen Entscheidungsspiel. In Amerika zudem noch zum Rückspiel zwischen Uruguay und Costa Rica.

Lange Zeit führte Russland durch zwei Bilyaletdivov-Treffer (40., 51.) recht komfortabel gegen Außenseiter Slowenien, doch der Schein trog, denn die Gäste kamen drei Minuten vor dem Abpfiff durch Pecnik auf ein 1:2 und könnten u.a. durch einen 1:0-Heimerfolg im Rückspiel den Russen alle Chancen nehmen.

Eine überaus schwache Partie lieferten sich Griechenland und die Ukraine vor rund 40.000 Besuchern im Olympiastadion von Athen. Beide Teams erspielten sich kaum Tormöglichkeiten und hatten in dem Fehlpassfestival auch keinen Treffer verdient. Das 0:0 dürfte zwar auf dem Papier ein Vorteil für die Osteuropäer sein, doch Rehhagels Griechen hatten gerade auswärts mit ihrer Defensivtaktik immer wieder Erfolg. Somit: alles offen.

Kampfstark wie immer ging Irland im vollbesetzten Croke Park in Dublin gegen Frankreich ans Werk, doch die wenigen Torchancen wurden vertan. Die technisch überlegenen Franzosen ließen hinten zwar wenig zu, doch offensiv kam auch von ihnen viel zu wenig. Einzig ein abgefälschter Anelka-Schuss (72.) landete im Kasten der Iren, die dennoch nicht chancenlos ins Rückspiel am Mittwoch ziehen.

Favorit Portugal hatte es gegen den Überraschungsqualifikanten Bosnien-Herzegowina ebenfalls schwer, auch wenn das 1:0 (Alves, 31.) die mutmaßlichen Vorteile der Hausherren anfangs bestätigte. Die Balkan-Kicker (inkl. der Bundesligaspieler Salihovic, Ibisevic, Dzeko und Misimovic) blieben allerdings immer gefährlich und trafen drei Mal das Alu des portugiesischen Gehäuses. Portugal ist trotz des 1:0 also längst nicht durch, da auch Christiano Ronaldo auch in Bosnien fehlen dürfte.

In Afrika qualifizierten sich die Favoriten Kamerun (2:0 in Marokko) und Elfenbeinküste (3:0 gegen Guinea) recht sicher, während Nigeria nach dem 3:2 in Kenia überraschend doch noch die WM-Fahrkarte zog, denn der Tabellenführer der Gruppe B Tunesien unterlag im letzten Match unerwartet in Mosambik mit 0:1 und wurde noch abgefangen. Beim Showdown der Gruppe C zwischen Ägypten und Algerien siegten die Gastgeber mit 2:0 und erreichten somit ein Entscheidungsspiel, da beide Teams tor- und punktgleich sind. Ghana hatte sich vor dem letzten Spieltag der Afrika-Gruppe D bereits für die WM in Südafrika qualifiziert.

Im Play-off-Rückspiel der Ozeanien-Ausscheidung siegte Neuseeland durch ein Kopfballtor von Rory Fallon (45.) mit 1:0 über Bahrein und erreichte erstmals seit 1982 wieder ein Endrundenturnier. Das Hinspiel war 0:0 ausgegangen.

Durch einen Treffer von Lugano (22.) gewann Uruguay das Hinspiel der Süd- und Mittelamerika Play-offs in Costa Rica. Die Heimelf musste zudem aber der 52. Minute ohne Randall Azofeifa auskommen, der mit Gelb-Rot vom Platz musste.



Ich hab meinen Spielern in der Pause gesagt: 'Wenn wir schon mal alle hier sind, können wir doch eigentlich auch mal ein bisschen Fußball spielen.'

— Jürgen Klopp, Trainer von Mainz 05, nach dem 2:1 gegen den HSV, als zur Halbzeit 0:1 stand