Wer während dieses Spiels mal austreten musste, verpasste garantiert etwas. Schon in der ersten Hälfte fesselte der temporeiche Vergleich zwischen Tschechen und Ghanaern, dessen Höhepunkte einer langen Aufreihung bedürften. Der verdiente Sieg der Schwarzafrikaner machte die Situation in Gruppe E wieder offen.
Was für ein Hammer-Auftakt! Mit einem prächtigen Linksschuss Asamoah Gyans von der Strafraumkante ging der erklärte Außenseiter Ghana in Führung (2.) und bei Amoahs Schuss, eine Minute später, fehlte nicht viel zu einem weiteren Treffer. Die Tschechen antworteten mit wütenden Attacken und nahmen Kingstons Kasten ins Visier - mangelnde Genauigkeit im Abschluss verhinderten einen schnellen Ausgleich. Aber die Initialzündung war da, und jegliche Taktiererei über den Haufen geworfen. Mit hohem Tempo rannten die Spieler von Karel Brückner an, und Ratomir Djukovics Schützlinge zauderten nicht lange, bei Balleroberung sofort zum Gegenschlag anzusetzen. Wenn der Spruch "Es ging rauf und runter" jemals berechtigt war - dann in dieser wunderbar offen und schnell geführten ersten Halbzeit. Und Tschechiens Abwehr sah gegen die ballgewandten Ghanaer mehr als einmal ziemlich alt aus. Amoah hatte zwei dicke Möglichkeiten auf dem Fuß (24., ein Meter links vorbei, 31., per Drehschuss drüber) und ein zweiter Treffer Gyans lag in der 33. Minute in der Luft. Doch Cech tauchte rechtzeitig ab und begrub das Leder unter sich. Appiah schließlich zielte nur Zentimeterchen am linken Pfosten vorbei (39.) - Cech wäre an diesen Distanzschuss nicht mehr heran gekommen. Die Tschechen stürmten mit hohem Einsatz, erspielten sich jedoch kaum klare Möglichkeiten. Die beste Chance vergab Rosicky kurz vor der Pause, als seine Direktabnahme nach Nedveds Zuspiel einen halben Meter am linken Pfosten vorbeisegelte (43.).
Tschechiens Pavel Nedved raufte sich kurz die Haare, dann fand er sich damit ab, dass sein Kopfballtreffer zurecht wegen Abseitsstellung nicht anerkannt wurde (46.). Die nächste hochkarätige Chance ging aufs Konto der Ghanaer. Gyans Gewaltschuss zwang Cech zur einer Glanzparade, und auf den tschechischen Schussmann sollten noch viel mehr Bewährungsproben zukommen, aber zuvor musste sein Gegenüber, Richard Kingston, in großartiger Manier den Ausgleich gegen Plasil verhindern (57.). Ghana stand zunehmend besser in der Abwehr und bewies auch in seinen Angriffszügen eine Menge Übersicht und Entschlossenheit. Als Amoah in der 64. Minute durch war, konnte Ujfalusi nur noch die Notbremse ziehen, was ihm die Rote Karte einbrachte. Hektik kam auf, da der Schiri so lange für den Platzverweis brauchte. Essien drosch in der Zwischenzeit die Kugel in die Maschen und verdiente sich damit den Gelben Karton. Gyan, der dann zum frei gegebenen Strafstoß antrat, traf indes nur den Pfosten, so dass es bei der knappen 1:0-Führung blieb (67.). Doch die dezimierten Tschechen, die ihr Spiel nicht umstellten, sahen sich in der Folgezeit mit einer Vielzahl gut heraus gespielter Torchancen der Ghanaer konfrontiert. Cech hielt großartig, wehrte gegen Amoah (72.), Muntari (73.), Essien (78.) und Gyan (79.) Hundertprozenter en masse ab, ehe Muntari nach einer prima Kombination doch noch das überfällige 2:0 markierte (82.). Zum Ende der Fußball-Gala erspielte sich auch Tschechien noch zwei hervorragende Möglichkeiten, bei denen Kingston sich auszeichnen konnte.
André Schulin
Ich bin zu stark, um in Deutschland zu spielen!
— Der Rumäne Cosmin Contra, AC Mailand, über einen möglichen Spielertausch mit Bayerns Samuel Kuffour.