Fußballverband in Not

von Günther Jakobsen15:57 Uhr | 02.02.2012

Die erschreckenden Szenen aus dem Port Said-Stadion stürzen Ägyptens Fußballverband EFA in ein Dilemma. Bevor man sich darüber Gedanken macht, wie gewaltbereite Fangruppen gebändigt werden können, muss hinterfragt werden, ob und wie groß der Einfluss politischer Interessen auf die Katastrophe war.

3:1 für Gastgeber Al Masri Port Said gegen den ägyptischen Rekordmeister Al Ahly Kairo endete ein Pflichtspiel der Ägyptischen Premier League. Soweit die sportliche Bilanz. Was nach dem Abpfiff folgte, lag jedoch fernab jedweden sportlichen Verhaltens: Zuschauer strömten von den Rängen auf das Feld; die Spieler der Gästeelf flüchteten - teilweise Verletzungen davontragend - panikartig in die Kabinen, derweil sich im Stadion Szenen abspielten, die schwerlich dem Begriff „Fankrawalle“ zugeordnet werden können. Mehr als 70 Menschen wurden getötet, zumeist den Ultras der Gästeelf angehörig. Etwa 1.000 Verletzte wurden gezählt.

Stimmen wurden laut, die die Katastrophe als politisch motiviert bezeichnen: Die Al Ahly-Ultras gelten als Unterstützer der Revolution; der Gewaltexzess sei deshalb zielgerichtet gegen sie gewesen. Der ägyptische Verband EFA stoppte vorläufig den Fußballbetrieb, zumal auch an anderer Stelle, beim wegen der Vorkommnisse in Port Said abgebrochenen Spiel Zamalek gegen Al-Ismailiya, ein Gewaltausbruch registriert wurde: Aufgebrachte Fans zündeten das Stadion an, dieser Brand konnte jedoch unter Kontrolle gebracht werden.



Manchmal denke ich, dieser Beruf frisst mich auf.

— ,,Wild Winnie" Schäfer, Trainer des KSC, während der UEFA-Cup-Saison 1993/94.