Fußnoten und Kniefälle

von Günther Jakobsen16:33 Uhr | 25.02.2011

Allen neun Partien des 24. Spieltags könnte richtungsweisende Bedeutung zukommen - insofern ist auf allen Plätzen für Spannung gesorgt. Der Besuch des Tabellenführers in München stößt natürlich auf besonderes Interesse.

„Der Freitagabend ist für mich einfach ein Top-Termin, fast wie Europapokal mit einer ganz besonderen Atmosphäre“, erklärt VfL-Coach Pierre Littbarski, dass ihn die Flutlichtpartie gegen Mönchengladbach besonders anspornt. Die Ankündigung seines Gladbacher Pendants Lucien Favre lässt auf einen munteren Spieltagsauftakt schließen: „Wir müssen auch auswärts mit Selbstvertrauen auftreten, nach vorne spielen und ein Risiko eingehen“. Der Venezuelaner Yohandry Orozco könnte in diesem Kellerduell zu seinem ersten Bundesligaeinsatz für die „Wölfe“ kommen.

Bedauerlich für Julian Schieber und den 1. FC Nürnberg: Der gerade in Topform spielende Stürmer verletzte sich im Training am linken Knie (Meniskuseinriss) und wird den Clubberern weit über das Gastspiel beim FC Schalke hinaus fehlen. Auch der 1. FC Kaiserslautern verzichtet im Spiel gegen den Hamburger SV auf einen Leistungsträger, der von Knieproblemen geplagt wird: Ivo Ilicevic soll seine Innenbanddehnung auskurieren. „Mit viel Entschlossenheit müssen wir am Samstag über 90 Minuten unser wahres Gesicht zeigen“, fordert FCK-Coach Marco Kurz die Pfälzer dazu auf, nach sechs Spielen ohne Sieg ein weiteres Abrutschen in der Tabelle zu vermeiden. Und noch ein „Kniefall“, bzw. eher Knie-Ausfall eines Schlüsselspielers muss am 24. Spieltag registriert werden: Hannovers Ya Konan kann am Nordderby bei St. Pauli aufgrund akuter Schmerzen nicht teilnehmen. Asamoahs Knieprellung soll bis zum Anpfiff hingegen wieder abgeklungen sein.

Beim Spiel der Kölner (wegen Muskelfaserriss ohne Geromel) gegen den SC Freiburg ist klar, dass auch die Vergangenheit des neuen Sportchefs der „Geißböcke“ zum Thema wird. Es sei „Natürlich kein normales Spiel für mich …“, erklärte Volker Finke, der 16 Jahre lang den Fußball der Breisgauer prägte. Die Übungsleiter der Kontrahenten Hoffenheim und Mainz (Marco Pezzaiuoli und Thomas Tuchel) sind noch weit von Finkes Rekord-Dimension entfernt, haben jedoch mit ihren Klubs noch vitale Chancen auf einen internationalen Startplatz. Gleichermaßen beklagten beide Trainer jedoch zuletzt die mangelhafte Trefferausbeute ihrer Teams. Das Statement Pezzaiuols: „Ich hoffe, dass der Knoten jetzt platzt“, dürfte Tuchel sicher auch für sich beanspruchen - ohne Quellennachweis. Der FC Bayern gegen Borussia Dortmund - dieses oftmals brisante Bundesliga-Duell stellt auch aufgrund seiner im Vorfeld ausgetragenen verbalen Vorgeplänkel die restlichen (interessanten) Partien in den Schatten. Ulli Hoeneß’ „Wir gewinnen 2:0“-Ankündigung stellte Jürgen Klopp - nach Besichtigung des guten FCB-Auftritts in Mailand - den launigen Spruch entgegen: „Wir haben uns gestern besprochen und beschlossen, dass wir trotzdem nach München fahren.“ Ob Weidenfeller dann bereits wieder einsatzfähig ist, steht noch offen.

Der VfB Stuttgart wird auch trotz seines Ausscheidens in der Europa League nicht die Flinte ins Korn werfen, und die Reise zum Punktspiel nach Frankfurt antreten. Zumal auch bei den Hessen eine ähnliche Verunsicherung wie bei den Schwaben um sich greift. Eine Fußverletzung Oka Nikolovs, der möglicherweise sechs Wochen ausfällt, macht die Sache nicht leichter. In Bremen ist man froh darüber, dass Claudio Pizarro sich wieder fit genug fühlt, das schwere Spiel gegen Leverkusen (nur eine Auswärtsniederlage) zu bestreiten. Im Tor kann Tim Wiese nach abgesessener Rot-Sperre wieder seinen Stammplatz einnehmen.



Ich habe nichts gegen Elfmeterschießen, solange ich nicht antreten muss. Ich kann mich nämlich nicht entscheiden, ich mag beide Ecken.

— Matthias Sammer