Die Meisterfrage entschied Chelsea mit einem Sieg gegen ManU, die noch um die direkte CL-Quali bangen. Arsenal und Tottenham kämpfen um den vierten Platz. Portsmouth sicherte den Klassenerhalt. Birmingham und West Bromwich stehen neben Sunderland als Absteiger fest.
Mit einem ungefährdeten 3:0 über den schärfsten Verfolger Manchester United an der Stamford Bridge wickelte der FC Chelsea seine Titelverteidigung endgültig in trockene Tücher. Gallas brachte die Blues bereits nach fünf Minuten auf die Siegerstraße, als er im Anschluss an eine Lampard-Ecke die Kopfballverlängerung von Drogba aus kurzer Distanz einnickte. Die Red Devils kamen nur selten gefährlich vor das Tor von Cech. Lediglich Rooney sorgte mit einem Distanzschuss und einer sehenswerten Einzelaktion für Aufregung in der Abwehr der Gastgeber. Ein Solo von Cole (61.) und Carvalho (73.) leiteten im zweiten Durchgang die Meisterfeier gebührend ein. Der guten Stimmung im Westen Londons tat auch die verletzungsbedingte Auswechslung von Wayne Rooney keinen Abbruch, der sich bei einem harten Einsteigen von Ferreira den Mittelfuß brach und damit der englischen Nationalmannschaft bei der WM in Deutschland wahrscheinlich nicht zur Verfügung steht.
ManU muss am letzten Spieltag nicht nur ohne seinen Superstar auskommen, sondern auch noch um die direkte Qualifikation für die Champions League bangen. Das torlose Remis im Nachholspiel gegen Middlesbrough reichte gerade aus, um einen Zähler vor dem FC Liverpool zu stehen. Die Reds bewältigten ihre Aufgabe gegen Aston Villa mit 3:1. Auf den Ausgleich der Gäste durch Barry (58.) antworteten die Hausherren mit einem Doppelpack ihres Kapitäns Steven Gerrard (61., 66.). Den achten Sieg in Folge hatte Morientes bereits in der Anfangsphase eingeleitet (4.). Nach der gelungenen Generalprobe für das Pokalfinale mit dem Erfolg bei West Ham stehen die Vorzeichen für einen versöhnlichen Saisonabschluss der Benitez-Schützlinge günstig.
Die Spannung bei der Vergabe des letzten freien Platzes für die Königklasse ist über das Saisonende hinaus garantiert. Aaron Lennon hielt Tottenham Hotspur mit dem Tor des Tages gegen die Bolton Wanderers auf CL-Kurs und brachte sich gleichzeitig beim anwesenden Nationalcoach Sven-Göran Eriksson nachdrücklich in Erinnerung. Bolton hätte sich einen Punkt an der White Hart Lane durchaus verdient gehabt. Trotz nur einem Dreier aus den letzten sieben Begegnungen darf das Team von Sam Allardyce weiterhin auf das internationale Geschäft hoffen. Für die Spurs könnte die europäische Oberklasse nur ein Traum bleiben, wenn der FC Arsenal das Finale in der Champions League gegen Barca gewinnt und damit dem Lokalrivalen die Teilnahme in letzter Sekunde entreißt. Im Klassement werden die Gunners kaum noch an Tottenham vorbeiziehen können, obwohl sie mit einem 3:0 beim FC Sunderland wenigstens ihre vagen Hoffnungen aufrecht erhielten. Ein Eigentor von Collins (29.) sowie Fabregas (40.) und Henry (43.) machten bereits vor der Pause alles klar. Die Black Cats warten somit immer noch auf den ersten Heimsieg der laufenden Saison und werden die Spielzeit definitiv mit einem neuen Negativrekord an erreichten Pluspunkten abschließen.
Beste Chancen auf eine Teilnahme am UEFA Cup haben die Blackburn Rovers, die beim emotionalen Abschied von Charlton Athletic-Trainer Alan Curbishley im The Valley mit 2:0 die Oberhand behielten. Reid (43.) und ein Eigentor von Routinier Powell (65.) besiegelten die dritte Niederlage der Addicks in den letzten vier Spielen und markierten gleichzeitig das Ende aller Träume von einem internationalen Wettbewerb. Deutlich bessere Aussichten hat dagegen Newcastle United nach dem 0:0 bei Birmingham City. Magpies-Keeper Shay Given verhinderte mit zwei großartigen Paraden gegen Forssell und Heskey einen Dreier der kleinen Blues, die damit nach vier Jahren in der Premier League als dritter Absteiger feststehen. Begleitet werden sie neben Sunderland auch von West Bromwich Albion. Das Wunder der Baggies aus dem letzten Jahr wiederholte sich nicht. Das 0:1 gegen Pokalfinalist West Ham United war bereits das zwölfte Spiel in Serie ohne dreifachen Punktgewinn. Reo-Coker schoss die Hammers kurz vor dem Wechsel wieder in die obere Tabellenhälfte zurück (41.).
Schon vor dem Anpfiff waren die Begegnungen FC Middlesbrough gegen FC Everton und Manchester City gegen FC Fulham tabellarisch bedeutungslos geworden. Eine kleine Geschichte hielten dennoch beide Spiele parat. Nach dem sensationellen Einzug ins UEFA Cup-Finale holte McFadden die Boros im heimischen Riverside Stadium wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Eine Minute vor dem Ende sicherte er den Toffees mit einem eleganten Lupfer den Sieg. Im Parallelspiel gelang den Cottagers mit dem 2:1 bei den Citizens der erste Auswärtssieg der laufenden Saison. Nach nur vier Zählern auf fremden Plätzen sah es durch ein Gegentor von Dunne (69.) nach einer weiteren Niederlage aus. Doch John (84.) und Malbranque (90.) sorgten schließlich für die späte Wende im City of Manchester Stadium.
Riesengroß war der Jubel nach dem Schlusspfiff im JJB Stadium. Doch die Freude lag nicht auf Seiten der Heimelf. Wigan Athletic gestattete dem FC Portsmouth ein 2:1, das der Mannschaft von der Südküste vorzeitig den sicheren Klassenerhalt bescherte. Harry Redknapp führte die Pompeys nach einer völlig verkorksten Hinrunde aus dem Tabellenkeller und war neben Siegtorschütze Taylor (71./Elfmeter) der gefeierte Mann. Die Latics hatten es nur ihrem Torhüter Pollitt zu verdanken, dass es im zweiten Durchgang lange Zeit beim 1:0 von Camara blieb (34.). 4,1 Millionen Pfund Mann Mwaruwari hatte mit seiner Torpremiere für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt (63.). Wigan verpasste in einer überlegen geführten ersten Hälft die Vorentscheidung.
Kai Endres
Man muss vorsichtig sein mit solchen Aussagen, aber das war schon eine absolute Blamage.
— Oliver Kahn nach einem 1:5 mit Deutschland in Rumänien.