Geglückte Revanche

von Günther Jakobsen12:33 Uhr | 27.05.2011

In einer Neuauflage des Champions League-Finales von 2010 gewann Olympique Lyon die europäische Krone im Stadion des FC Fulham. Gegner Turbine Potsdam, der im Jahr zuvor noch triumphiert hatte, musste sich der Effektivität und Überlegenheit der Französinnen beugen und außerdem die eigene Chancenverwertung kritisch betrachten.

Den ersten Rückschlag erhielt der deutsche Meister 1. FFC Turbine Potsdam bereits vor dem Spiel gegen Olympique Lyon: Yuki Nagasato, japanische Nationalspielerin und mit neun Treffern bis dato erfolgreichste Turbine der laufenden Champions League-Saison, konnte aufgrund einer Knieverletzung nicht auflaufen. Für sie kam im Sturm neben den Nationalspielerinnen Anja Mittag und Fatmire Bajramaj Isabel Kerschowski zum Einsatz; Trainer Bernd Schröder setzte neben seiner defensiven Dreierkette somit auch in der Offensive auf ein Dreigestirn. Kerschowski war es dann auch, die sich in der fünften Minute die erste Chance erspielte, sie scheiterte jedoch an Torhüterin Sarah Bouhaddi. Nachdem auch Bajramaj, die zur neuen Saison zum 1. FFC Frankfurt wechseln würde und ihr Abschiedsspiel für Potsdam gab, und Mittag gute Möglichkeiten vergeben hatten, übernahm Lyon das Spielgeschehen. Die französische Nationalspielerin Louisa Necib setzte in der zwölften Minute einen Eckstoß an den Außenpfosten, danach rettete Potsdams Torhüterin Anna Felicitas Sarholz gegen die ebenfalls für Frankreich spielende Camille Abily (18. Minute) sowie die schwedische Nationalspielerin Lotta Schelin. Aufgrund der WM-Vorbereitungen der deutschen Nationalmannschaft und dem frühen Saisonende in der Bundesliga, hatte Schröder vor dem Finale nur drei Trainingseinheiten mit dem gesamten Team absolvieren können, was sich vor allem in der ersten Halbzeit in mangelnder Abstimmung zeigte. Die Folge fehlenden Zusammenspiels auf Potsdamer sowie spielerische Überlegenheit auf Lyoner Seite war das 1:0 für die Französinnen in der 27. Minute. Nach einem Eckball parierte Sarholz zunächst noch stark gegen Schelin, die Turbine-Abwehr war jedoch nicht in der Lage, entscheidend zu klären, sodass Wendie Renard aus dem Gewühl im Strafraum heraus abstauben konnte. Noch vor der Pause hätte Anja Mittag den Ausgleich erzielen können, sie traf in der 41. Minute beim Schussversuch den Ball jedoch nicht richtig und das Spielgerät hoppelte am Tor vorbei.

Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit erarbeiteten sich Kerschowski und Nationalspielerin Babett Peter gute Möglichkeiten, der Ausgleichstreffer wollte jedoch nicht fallen. In der 55. Minute wechselte Lyons Trainer Patrice Lair zum ersten Mal und brachte Lara Dickenmann, Nationalspielerin der Schweiz. Nach rund einer Stunde erarbeitete Potsdam sich weitere Chancen durch Kerschowski, Bajramaj und Mittag, scheiterte jedoch entweder an Bouhaddi oder an der eigenen Abschlussschwäche. Bezeichnend hierfür der Versuch von Mittag aus der 64. Minute, als die Stürmerin den Ball freistehend nur wenige Meter vor dem Tor erst annahm, statt direkt den Abschluss zu suchen und so eine leichte Beute für die Abwehr Olympiques wurde. Im weiteren Verlauf des Spiels ließen sich beide Teams viel Raum im Mittelfeld, Möglichkeiten in den Strafräumen entstanden aber nicht. Potsdam schien zu wollen, aber nicht zu können und Lyon hielt den Gegner am Laufen und in der Hoffnung, noch den Ausgleich erzielen zu können - nur um das Spiel in der 85. Minute endgültig zu entscheiden: Bei einer Flanke von rechts durch die eingewechselte Eugénie Le Sommer zeigte die Potsdamer Dreierkette kein gutes Stellungsspiel, halblinks im 16er stand Dickenmann frei, konnte den Ball annehmen und zog dann mit links ab. Der Ball landete im rechten Torwinkel und Olympique führte mit 2:0. Potsdam versuchte in den letzten Minuten hektisch, den Ball noch einmal nach vorne zu bringen und den Anschluss zu erzielen, der ihnen jedoch nicht gelang. Die tschechische Schiedsrichterin Dagmar Damkova pfiff pünktlich ab und Olympique revanchierte sich erfolgreich für die Niederlage im Vorjahr.

Lisa Ramdor



Tore zu schießen, ist wie Liebe machen. Jeder kann es tun, aber niemand tut es wie ich.

— Alfredo di Stéfano