Die Schwedinnen hatten gegen die quirligen, aber im Angriff harmlosen Nordkoreanerinnen ein dickes Brett zu bohren, trafen dann aber doch einmal ins Schwarze und konnten das Ergebnis mit viel Kampf und Routine, aber auch wenig spielerischer Klasse behaupten.
Dem ersten Torschuss durch Schelin (2., links am Kasten vorbei) folgten weniger schwungvolle Angriffe Schwedens, denn die Asiatinnen liefen die Räume im weiteren Verlauf geschickt zu, hielten den Ball gern aber ziellos in den eigenen Reihen und bremsten die Nordeuropäerinnen somit schneller als gedacht aus. Läuferisch war Nordkorea deutlich frischer aufgestellt, Schwedens Angriff blieb lange Zeit stumpf, das Drei-Kronen-Team stand defensiv aber sicher. Schelin war es auch, die Chance-Nummer-Zwei der Partie auf den Schlappen bekam, ließ aber nur das Außennetz erzittern (30.). Ähnliches erreichte Nordkorea in dieser bissig geführten Mittelfeldpartie nicht, Torfrau Lindahl blieb bis zur Pause beschäftigungslos.
Auch im zweiten Durchgang hatte Schweden die erste Möglichkeit, Dahlkvist aber vergab das 1:0 vorerst (50.). Die stetige Arbeit der meist umständlichen Skandinavierinnen und ein einziger Klassespielzug brachen jedoch den Bann eine knappe Viertelstunde später. Über links gelang Forsberg eine weite Flanke auf den zweiten Pfosten, wo Sjögran volley abnahm, die freistehende Dahlkvist bediente, die nach kurzer Ballannahme das Spielgerät aus kurzer Distanz ins Netz drosch (64.). Nordkorea war danach zwar sichtlich bemüht, das Spiel noch zu drehen, doch meist war spätestens am Strafraum Schwedens das Ideenpotential der durchgehend lauffreudigen Asiatinnen erschöpft. Eine gute Chance zum Ausgleich aber hatten sie doch noch in der 74. Minute: Torfrau Lindahl war an einer Flanke vorbei geflogen, doch Ris Kopfball wurde einen Meter vor der Torlinie von Thunebro aus der Gefahrenzone geköpft. Aufgrund des knappen Vorsprungs Schwedens blieb das Spiel zwar spannend bis zum Schluss, doch eine weitere Möglichkeit gab es für den ehemaligen Geheimfavoriten Nordkorea nicht mehr, und die Chance auf ein Weiterkommen nach der zweiten Niederlage war auf ein Minimum gesunken. Die Schwedinnen konnten nach dem zweiten 1:0-Erfolg dagegen fest für das Viertelfinale planen.
Ulrich Merk
Haben Sie noch Kapazitäten frei? Dann können Sie bei mir anfangen!
— Ralf Rangnick am 19. Dezember 1998 bei seinem legendären ,,Viererkette"-Auftritt im ZDF-,,Sportstudio" zu Moderator Michael Steinbrecher.