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Gerade noch die Kurve gekriegt

von Günther Jakobsen22:54 Uhr | 23.06.2006

Der Druck auf die Mannschaft von Trainer Domenech vor dem entscheidenden Spiel gegen Togo war groß, doch durch eine deutlich verbesserte Offensivleistung wurde ein tapferes Team aus Schwarzafrika bezwungen, das die Partie lange Zeit offen hielt.

Ein Sieg mit zwei Toren Unterschied hätte die Sorge der Franzosen, ins Achtelfinale zu gelangen, verflüchtigen lassen. So begannen Les Bleus auch herzerfrischend offensiv und hatten durch den bislang nur zu einem Kurzeinsatz gekommenen Trezeguet eine erste Torchance, doch sein Drehschuss landete knapp neben dem rechten Pfosten im Toraus (4.). Das vorwiegend aus unterklassigen Akteuren bestückte Team der Togolesen hatte in der Deckung Schwerstarbeit zu verrichten. Auch ein Kopfball Trezeguets, zwei Minuten später, hätte einschlagen können. Diesmal faustete Torwart Agassa den Ball jedoch über die Querlatte. Doch Togo ließ sich keineswegs völlig einschnüren und hatte bei seinen ersten Kontern immerhin Barthez zu einer Faustparade gezwungen sowie das Außennetz getroffen. Glück hatten die Afrikaner allerdings, als ein Tor von Trezeguet wegen Abseits nicht gezählt wurde (14.). Tormann Agassa blieb weiter unter Beschuss, zeigte sich mehrfach als Retter des 0:0. Salifou und Ribery (beide 28.) hatten nach einer Phase ausgeglichenen, intensiven Mittelfeldspiels weitere Chancen, doch die Kugel wollte nicht ins Eckige. Weitere Versuche rauschten bei der unterhaltsamen Partie von Toure-Mamam, Viera und Malouda an den Gehäusen vorbei. Verblüffend war nach über einer halben Stunde vor allem, dass die Afrikaner das vorgelegte Tempo der Franzosen voll mitgingen. Und immer wieder glänzte der Tausendsassa Agassa bei Schüssen der Franzosen, so auch in der 39. Minute nach einem echten Pfund von Malouda. Die Franzosen kamen vor der Pause, trotz großer Bemühungen, nicht mehr zu einem Hochkaräter und waren zur Halbzeit noch weit von ihrem Ziel entfernt.

Der blaue Express rauschte auch gleich nach dem Wiederanpfiff in Richtung Tor der Afrikaner, die sich aber nicht bequemten, dem französischen Treiben nur beizuwohnen. Mit flotten Kontern sorgten sie ihrerseits auch für Chaos im gegnerischen Strafraum, wobei Kader und Adebayor die Hauptrollen übernahmen. Doch Viera durchkreuzte die Gegenwehr Togos mit einem Drehschuss auf Zuspiel von Ribery und nährte die Hoffnung der Franzosen auf ein Weiterkommen (55.). Drei Minuten später hätten bereits wieder Henry und Adebayor das Ergebnis korrigieren können, versagten aber in aussichtsreichen Aktionen. In der 61. Minute machte es Henry besser, nahm eine Kopfballvorlage von Viera zentral auf und schoss den Ball, ebenfalls aus der Drehung, unhaltbar ins linke Eck. Mit diesem Ergebnis hatten die Franzosen ihr Minimalziel erreicht, doch gegen den nicht aufsteckenden Außenseiter war immer noch eine negative Überraschung möglich. So wurde von der Domenech-Truppe, zwar mit etwas gezügeltem Tempo, immer noch der Weg nach vorne gesucht. Die Zielstrebigkeit der Offensivaktionen ließ allerdings nach dem 2:0 immer mehr nach, denn die Franzosen waren immer stärker bemüht, nur noch das Spiel zu kontrollieren und den Ball möglichst lange in den eigenen Reihen zu halten. Seit dem Finale 1998 hatte das französische Team erstmals wieder bei einer Weltmeisterschaft gewonnen und zog mit einem letztlich verdienten 2:0-Sieg und einer klaren Steigerung gegenüber den ersten beiden Auftritten ins Achtelfinale ein.

Ulrich Merk



Ich bewundere meine Frau.

— Otto Rehhagel auf die Frage, ob er Franz Beckenbauer bewundert.