Gescheiterte Kontertaktik

von Günther Jakobsen13:08 Uhr | 28.04.2011

Auch das zweite Halbfinale, das spanische Duell zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona, mündete in einen 2:0-Hinspielerfolg der Gäste. Angesichts einer erdrückenden Mehrheit an Spielanteilen und deutlich stärker um einen Torerfolg bemühten Spielweise war der Sieg der Katalanen verdient.

Offensichtlich hatte Jose Mourinho überhaupt nicht vor, sich mit dem Gegner auf einen Wettstreit um die Dominanz auf dem Platz einzulassen. Schnell wurde klar: Madrid baute einzig und allein darauf, im eigenen Stadion mittels einer Kontertaktik zum Erfolg zu kommen. Das war nicht schön anzuschauen; verbissen und hart geführtes Mittelfeldgeplänkel bestimmte weite Teile der ersten 45 Minuten. Barca hielt zwar 70 % Ballbesitz, kam aber gegen Madrids kompromissloses Abwehrbollwerk nur zu zwei nennenswerten Torchancen. Die Gastgeber hatten also mit ihrer Torverhinderungstaktik Erfolg, eigene Chancen fielen indes aus, abgesehen von Ronaldos Distanzschuss kurz vor der Pause, den Valdes wegfaustete. Özil, nach 45 Minuten durch Adebayor ersetzt, stand bei seinem Nachschuss im Abseits. Ins Aus gestellt (Rote Karte) wurde während der Halbzeitpause Barca-Ersatzkeeper Pinto, der eine tragende Rolle in der ausufernden Rangelei im Kabinengang bekleidete.

Der zweite Platzverweis betraf einen aktiven Akteur und ging an die Adresse der Gastgeber: Pepes gestrecktes Bein gegen Alves beurteilte Schiedsrichter Stark als rotwürdig (61.) und zog sich damit den Groll Mourinhos zu, der in einem weiteren verbalen Rundumschlag gegen eine angebliche Benachteiligung Reals gegenüber Barca wetterte. Auf dem Feld zeitigte die Unterzahl indes rasche Folgen. Die Gäste hatten nach wie vor den Takt vorgegeben und fanden nun mehr Freiraum. Als der eingewechselte Afellay schließlich über rechts in den Strafraum einbrach und das Leder vors Tor flankte, drückte der eigentlich hauteng bewachte Messi den Ball aus kurzer Distanz zur 1:0-Führung ins Netz (76). Seinen Stempel verpasste der Argentinier dem Spiel jedoch in der 87. Minute mit einem seiner typischen Slalom-Läufe. Nachdem er drei Abwehrspieler ausmanövriert hatte, schob Messi das Leder auch noch unerreichbar für Casillas flach ins linke Eck. Ein fußballerischer Leckerbissen und zugleich ein ganz großer Schritt in Richtung Finale.

André Schulin



Bei einem Nachwuchs-Lehrgang in Duisburg erzählte mir Berti Vogts von einem Andreas Möller. Um den sollte ich mich mal kümmern. Das war Sonntag. Bis ich am Montag die Telefonnummer herausbekommen hatte, war es schon Nachmittag. Ich rief an, doch Andreas Möller erzählte mir, dass er eine halbe Stunde zuvor einen Vertrag bei Eintracht Frankfurt unterschrieben habe.

— Bayern-Manager Uli Hoeneß zum Nicht-Transfer von Andy Möller.