1965 stiegen Bayern München und Borussia Mönchengladbach gemeinsam in die Bundesliga auf und etablierten sich schnell in der höchsten deutschen Spielklasse. Die Münchner entwickelten sich in der Folgezeit gar zum erfolgreichsten deutschen Fußballklub, während sich die großen Triumphe der Rheinländer in den 70er-Jahren konzentrierten. In dieser Dekade wetteiferten die „Roten“ aus München und die „Fohlenelf“ vom Bökelberg um die Vormachtstellung im deutschen Fußball.
Auftakt eines faszinierenden Duells
In der Saison 1968/69 deutete sich der in nächsten Jahren kommende Zweikampf bereits an. Die Bayern feierten mit satten acht Punkten Vorsprung (nach der alten Zwei-Punkte-Regelung) vor Alemannia Aachen ihre erste deutsche Meisterschaft. Mönchengladbach wurde Dritter, mit der gleichen Torausbeute wie die Münchner zwar (61 Treffer), aber wesentlich mehr Gegentreffern. Gladbach-Trainer Hennes Weisweiler verstärkte daraufhin in der folgenden Saison mit den Neueinkäufen „Luggi“ Müller und Klaus-Dieter Sieloff die Abwehr. Eine erfolgreiche Maßnahme: Die angriffsstarken „Mönche“ standen nun auch sicher in der Defensive und holten die Meisterschale erstmals an den Bökelberg. Bayern, das in der Rückserie den Trainerwechsel von Branco Zebec zu Udo Lattek vollzogen hatte, musste sich mit Platz zwei begnügen.
Gladbach gelingt Titelverteidigung
Ein fesselndes Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich die Rivalen in der Spielzeit 1970/71. Die Gladbacher eroberten am 19. Spieltag die Tabellenführung von den Bayern zurück und gingen als Führende in die Saison-Zielgerade. Allerdings nur hauchdünn vor den Münchnern, die am 30. Spieltag nach Punkten wieder gleichzogen. Am vorletzten Spieltag überflügelte der FCB dank der um einen Treffer besseren Tordifferenz die Weisweiler-Elf erneut. Die Entscheidung fiel am letzten Spieltag und hier wendete sich das Blatt noch einmal. Bayern unterlag in Duisburg mit 0:2, während die „Fohlen“ bei der Frankfurter Eintracht mit 4:1 gewannen und als erstes Bundesligateam die Titelverteidigung feiern konnten.
Bayern startet durch
Die knapp verpasste Meisterschaft entfachte den Ehrgeiz der Bayern. Schon in der nächsten Saison schlugen sie eindrucksvoll zurück, wurden mit einer Tordifferenz von Plus 63 (101:38, 40 „Buden“ von Gerd Müller) Meister. Auch in den folgenden beiden Jahren verkörperten die Bayern das Maß der Dinge in der Bundesliga und erreichten somit drei Titelerfolge in Serie. Doch Gladbach blieb ein gefährlicher Rivale, konnte die Meisterschaft in der Saison 1973/74 bis zum vorletzten Spieltag offen halten. Da allerdings patzten die Rheinländer, indem sie das Derby in Düsseldorf mit 0:1 verloren - damit waren die Bayern (1:0-Sieg gegen Offenbach) mit drei Punkten Vorsprung uneinholbar davongezogen. Zum Saisonfinale reisten die Münchner also als Meister an den Bökelberg - und kassierten mit 0:5 ihre höchste Niederlage gegen Gladbach.
Die Wege trennen sich
Dieser Kantersieg läutete die Wachablösung in der Bundesliga ein. Jetzt waren wieder die „Fohlen“ an der Reihe, und sie taten es den Bayern gleich. Von 1975 bis 1977 dominierten sie die Liga und holten die Salatschüssel dreimal in Folge an den Niederrhein. Die Bayern glänzten derweil im Europapokal, gewannen von 1974 bis 1976 dreimal den Landesmeister-Wettbewerb (Vorläufer der Champions-League). Mönchengladbach wurde in der Saison 1977/78 noch einmal Vizemeister; doch dies blieb die bislang letzte, vordere Platzierung der Fohlen in der Bundesliga. Danach gelang es dem Klub nicht mehr, an seine glanzvollen Erfolge anzuknüpfen. Zwischenzeitlich musste sogar eine Phase der Zweitklassigkeit hingenommen werden. Der FC Bayern hingegen erholte sich vom Tief, das ihn ausgangs der 70er-Jahre ins Ligamittelmaß zurückfallen ließ (1977/78: Platz 12, 78/79: Platz: 10) und avancierte mit mittlerweile 16 Meistertiteln zum einsamen Klassenprimus der Bundesliga.
Starke Blöcke für den DFB
Die Stars beider Klubs bildeten in den 70er-Jahren das Gerüst der Nationalelf und führten die DFB-Auswahl zu großen Erfolgen. Auch heute noch stehen die Namen Netzer, Vogts, Bonhof, Heynckes, Stielike (für Gladbach) und Beckenbauer, Maier, Müller, Breitner, Hoeneß, Rummenigge (für Bayern) - um nur die Prominentesten zu nennen - für die spielerisch beste deutsche Elf aller Zeiten.
Punktsieger: Bayern München
Das Traditionsduell zwischen Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach mobilisierte die Fans 71-Mal in der Bundesliga. Mit 34 Siegen, 20 Remis und nur 17 Niederlagen gehen die Münchner als eindeutiger Sieger aus diesem Vergleich hervor. Besonders prägnant fällt hier die Heimstärke der Bayern auf: nur einmal, in der Saison 1995/96, unterlagen sie den Gladbachern (1:2) vor eigenem Publikum. Den höchsten Heimsieg, ein 6:0, feierte der FCB in der Saison 1985/86.
André Schulin
Ich kann von Darius Vassell genauso viel lernen wie er von mir. Aber er kann mehr lernen.
— Andy Cole