Mit einem als glücklich zu bezeichnenden 2:1-Erfolg bestand Werder Bremen das Heimspiel gegen Dinamo Zagreb. Hoffnung auf eine erfolgreiche CL-Quali wurde ausschließlich durch die Leistungssteigerung im zweiten Durchgang genährt. Die Einsatzbereitschaft war da, der Kombinationsfluss indes noch stark verbesserungswürdig.
Den gnädigen Mantel des Schweigens über die ersten 45 Minuten zu hängen, dürfte den Werder-Akteuren recht sein - den Fans entlockte die grün-weiße Vorstellung ein Pfeifkonzert beim Pausengang. Zahlreiche Abspielfehler, mutlose Zauderei und eine total verkümmerte Vorwärtsbewegung offenbarten Bremer Schwächen in dieser Saisonphase, die wenig Gutes in Sachen Champions-League-Qualifikation erwarten ließen. Wenigstens deutete Tim Wiese an, dass das Toreschießen gegen Bremen nicht so ganz einfach sein würde. Er machte wenige Minuten vor der Halbzeit durch couragiertes Herauslaufen eine große Chance des Teams aus Zagreb zunichte. Beim 0:1-Rückstand allerdings war er machtlos, als Mandzukic auf rechts Schulz überlief, durchstartete und dann per Querpass den erst kürzlich zu Dinamo gewechselten Balaban bediente, der in der Nachspielzeit die verdiente Gästeführung erzielte. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte Werder bestenfalls guten Willen nachweisen; Dinamo wirkte wesentlich eingespielter, antrittsschneller und produzierte eine handvoll torgefährlicher Szenen.
Mit einem Bremer Paukenschlag bekam die Begegnung gleich nach Wiederbeginn einen anderen Charakter: Sanogo hatte den eingewechselten Almeida fein angespielt, der fast von der Sechzehner-Linie abzog. Koch konnte den harten Schuss nur zur Seite abklatschen lassen, wäre aber vermutlich noch vor dem nachsetzenden Almeida ans Leder gekommen, um die Situation zu klären. Ein Dinamo-Abwehrspieler spitzelte im Fallen die Kugel jedoch weg, so dass Bremens portugiesischer Angreifer freie Bahn zum Ausgleich hatte - Koch tobte, Werder jubelte (46.). Nur wenig später glänzte Almeida erneut mit einem scharfen Distanzschuss, der Koch einige Mühe bereitete. Schaafs Truppe war nun deutlich präsenter als im ersten Durchgang. Baumann verpasste die Führung nach guter Vorarbeit Almeidas, als seine Direktabnahme Zentimeter am rechten Pfosten vorbeipfiff. Nach wie vor zirkulierte der Ball aber besser in den Reihen der Gäste und wenn Modric das Leder führte, geriet Werders Defensive meist unter Druck. Diego hatte einen persönlichen Bodyguard (Vukojevic) auf den Füßen, der dem Bremer Spielmacher das Leben schwer machte. So mühten sich Schulz als Antreiber auf der linken Seite und der eingewechselte Jensen um die offensive Ausrichtung der Hanseaten; Letzterer sorgte mit einem Traumtor für die glückliche Entscheidung zugunsten der Bremer. Diego legte in bedrängter Lage für den Dänen auf, dessen prächtiger Spannschuss aus gut 20 Metern im Winkel einschlug (85.). Ganz still wurde es im Weserstadion in der Nachspielzeit, als nach einem Modric-Freistoß ein Kopfball nur knapp am rechten Werdertorpfosten vorbei strich.
André Schulin
Wenn man gegen mich spielt, mag man mich nicht so. Dass alle mich gewählt haben, war ein Stück weit überraschend.
— Sascha Mölders, 1860 München, zu seiner Wahl zum ,,Drittliga-Spieler" des Jahres 2021.