Geteiltes Leid an der Spitze

von dpa03.01.2007 | 15:23 Uhr

Der Auftakt ins Jahr 2007 verlief für ManU und Chelsea durchwachsen. Dagegen durften sich Liverpool, Arsenal, Reading und Blackburn über klare Siege freuen. Auch Manchester City blieb weiterhin auf dem Vormarsch.

Der vierte Dreier in Folge blieb einem überlegenen Manchester United bei Newcastle United versagt. Die Red Devils gaben gegen die ersatzgeschwächten Magpies zwar klar den Ton an, drückten ihre Überlegenheit aber nicht im Ergebnis aus. Das schmeichelhafte Führungstor der Hausherren (Milner, 33.) konterte Paul Scholes mit einem Doppelpack kurz vor und nach der Pause (40., 46.). Die Gastgeber bäumten sich nach dem Rückstand spürbar auf, ohne dabei allerdings den Kasten van der Sars zu gefährden. Erst ein abgefälschter Distanzschuss des 19-Jährigen Verteidigers David Edgar fand den Weg in die Maschen (74.). ManU sah sich um den verdienten Lohn gebracht und erhöhte in den Schlussminuten noch einmal die Schlagzahl. Doch mit Glück und Geschick rettete Newcastle das Remis über die Zeit. Ähnlichen Kampfesmut bewies auch das seit mittlerweile zehn Spielen auf einen Sieg wartende Aston Villa beim torlosen Remis gegen den FC Chelsea. Die Blues dominierten weite Strecken der Partie, fanden jedoch die entscheidende Lücke nicht. Damit blieben die einzig verbliebenen Titelanwärter an der Tabellenspitze sechs Zähler voneinander getrennt.

Für den FC Liverpool hätte das neue Jahr kaum besser beginnen können. Mit einem ungefährdeten 3:0 über die Bolton Wanderers schoben sich die Reds wieder auf den dritten Platz. Zwei herrliche Volleyabnahmen von Crouch (61.), Gerrard (63.) fügten den bis dahin extrem gut organisierten Trotters schweren Schaden zu, den Kuyt sieben Minuten vor dem Ende noch vergrößerte. Boltons jüngste Erfolgsgeschichte (fünf Siege am Stück) wurde somit jäh gestoppt. Dennoch darf das Team von Sam Allardyce weiterhin auf ein Plätzchen in der Königsklasse hoffen, zumal der FC Arsenal nur dank der besseren Trefferquote im Klassement vorbeizog. Die Gunners feierten die Rückkehr von Kapitän Thierry Henry mit einem eindrucksvollen 4:0 gegen Charlton Athletic. Der Franzose eröffnete den Torreigen vom Punkt (30.), nachdem zuvor Sankofa eine Notbremse begangen und sich damit für den Rest des Spiels disqualifiziert hatte. In Unterzahl waren die Addicks nur noch ein Spielball für die Wenger-Elf. Hoyte (45. +1) sowie ein erneut bärenstarker Robin van Persie (76, 90.) machten die erste Niederlage vom neuen Verantwortlichen beim Vorletzten, Alan Pardew, komplett.

Auf dem steinigen Pfad zur Teilnahme am internationalen Geschäft brachten sich der FC Portsmouth und Tottenham Hotspur mit dem 1:1 im direkten Duell gegenseitig ins Stolpern. Die überraschende Führung der Pompeys durch Mwaruwari (29.) glich Malbranque kurz nach dem Wechsel per Kopf aus (50.). Dass dieses Resultat bis zum Schlusspfiff Bestand hatte, war vor allem David James im Gehäuse der Heimelf zu verdanken, der die Siegchancen der Spurs in der Endphase mit großartigen Paraden zunichte machte. Seine anhaltende Auswärtsschwäche hat Tottenham mit dem FC Everton gemein. Die Toffees mussten bei Manchester City antreten und unterlagen dort mit 1:2. Bei den Citizens, die mit dem dritten Sieg hintereinander das Feld von hinten aufrollen, überwand der Grieche Georgios Samaras seine seit dem 23. September 2006 anhaltende Torflaute gleich mit zwei Treffern (50., 72.). Die Antwort von Osman kam zu spät (84.) und fiel letztlich zu dürftig aus.

Neben ManCity trumpfen auch die Blackburn Rovers weiter groß auf. Bei Wigan Athletic setzte die Hughes-Truppe ihren nun schon drei Begegnungen umfassenden Siegeszug mit einem komfortablen 3:0 fort. Ein Eigentor von Heskey (37.), Derbyshire (58.) und ein verwandelter Strafstoß von McCarthy (76.) ließen keine Zweifel am Erfolg der Gäste aufkommen. Dagegen setzte sich bei den Latics die Krise der vergangenen Wochen fort. Resultat der mageren Ausbeute war das Abrutschen auf den Rang knapp über dem Strich, den der FC Middlesbrough nach dem 3:1 gegen Tabellennachbar Sheffield United verließ. Aiyegbeni Yakubu sicherte den Boros mit seinem Doppelschlag in der zweiten Halbzeit (69., 76./Elfmeter) einen verdienten und zugleich wichtigen Dreier. Auf ein derartiges Erfolgserlebnis durften der FC Reading und West Ham United zwischen den Jahren nur hoffen. Der Neujahrstag ließ diese Hoffnung lediglich für den mit Abstand besten Aufsteiger Realität werden. Reading demontierte die Hammers bereits im ersten Durchgang. Gunnarsson (12.), Hunt (15.), Ferdinand (30.) und Doyle (36.) ließen das Debakel am Horizont erscheinen. Lita (53.) sowie erneut Doyle (78.) machten es schließlich perfekt. Im krassen Gegensatz zu diesem Schützenfest stand der Vergleich zwischen dem FC Fulham und dem FC Watford. Zwar schnappten sich die Hornets bei der dritten Nullnummer in der Fremde einen Zähler, blieben aber noch weit vom rettenden Ufer entfernt.

Kai Endres