Auf Spielmacher Ribery konnte der FC Bayern noch nicht zurückgreifen als es gegen Hoffenheim darum ging, sich zumindest kurzfristig an die Spitze der Liga zu setzen. Das Unterfangen gelang aber auch so. Klose schaffte es aus Konkurrenzgründen nicht in die Startelf, van Gaal ließ - nicht unerwartet - das Duo Gomez/Olic in erster Reihe auflaufen. Die Personalprobleme der Gäste waren gravierender, vier Stammkräfte standen aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Verfügung, darunter der kurzfristig ausgefallene Carlos Eduardo.
Hoffenheim legte einen forschen Start hin. Die erste Chance des Spiels entstand durch einen über links vorgetragenen Angriff, doch Ba konnte, bedrängt von Badstuber, Vukcevics Hereingabe nicht kontrollieren (5.). Der erste gute Abschluss der Münchener war erst in der 16. Minute zu registrieren, als Robbens Schuss am linken Hoffenheimer Torpfosten vorbei strich, weil Compper noch den Fuß ans Leder bekam und die Flugbahn damit änderte. Ganz offensichtlich bekamen die Gastgeber die Partie dann besser in den Griff - gefahrbringende Standardsituationen in der Gästehälfte häuften sich. Hoffenheim brach den Druck der Bayern aber immer wieder durch beherzte Gegenstöße auf; in der 28. Minute musste sich Butt lang strecken, um Ibisevics aufs lange Eck gezirkelten Schuss wegzuklatschen. Auf der Gegenseite prüfte Schweinsteiger Hildebrand mit einem Distanzschuss (29.) - das Geschehen wechselte ständig hin und her. Bayerns Führungstreffer war aus Sicht Hoffenheims als unglücklich zu betrachten, da Simunics Kopfballaktion gegen Schweinsteigers Flanke zur Vorlage für Demichelis wurde, der die Kugel im Fallen in die Maschen jagte (35.). Ein Bruch im Spiel der Gäste war anschließend nicht zu erkennen, wenngleich die Bayern zwei gute Möglichkeiten zum Nachlegen hatten, Gomez und Robben jedoch zu zauderhaft agierten.
Konnte man die ersten 45 Minuten noch als offene Auseinandersetzung einschätzen, kippte das Übergewicht im zweiten Spielabschnitt klar zugunsten der Hausherren. Robben war auf rechts kaum zu halten und riss mit seinen Tempodribblings ein ums andere Mal klaffende Lücken in die Hoffenheimer Abwehr. Die Bayern glänzten über weite Phasen mit kluger Ballverteilung und in drei Situationen bewahrte einzig Hildebrands Reaktionsvermögen (57. und 59. gegen Gomez; 67. gegen Müller) die Gäste vor einem höheren Rückstand. Hoffenheims beste Ausgleichschance stellte ein Freistoß Maicosuels aus der 72. Minute dar. Butt war durch Ba irritiert, der fast noch mit dem ausgestreckten Bein ans Leder gekommen wäre. Mit einer Blitzreaktion erwischte der Bayern-Keeper das Leder in letzter Sekunde und rettete den knappen Vorsprung. Dem eingewechselten Klose war es dann vorbehalten, Bayerns Sieg perfekt zu machen. Mit einem Ausfallschritt grätschte der Goalgetter eine Vorlage van Bommels aus fünf Metern Torentfernung zum 2:0 über die Linie. In der Nachspielzeit setzte Gomez mit einem Pfostentreffer die Chancenverschwendung der Bayern fort; auch Pranjic, der den Abpraller in den Abendhimmel jagte, ließ eine hervorragende Torchance aus. Zu diesem Zeitpunkt konnte der FCB sich diesen Luxus allerdings leisten.
André Schulin
Zum Glück war er heute nicht Roque Senior.
— Klaus Augenthaler, Trainer von Bayer Leverkusen, über den Brasilianer Roque Junior.