Gruppenphase in Griffweite

von Günther Jakobsen11:28 Uhr | 19.08.2010

Das Play-off-Hinspiel Werders im Weserstadion gegen Genua bot sehr viel Vertrautes. Die Bremer waren Herr im eigenen Haus und erfreuten mit speziell für diesen frühen Saisonzeitpunkt gut anzuschauendem Offensivspiel - ließen den Gegner aber auch nicht leer ausgehen.

Erst tags zuvor hatte sich die zunehmend lästige Transfer-Berichterstattung um Mesut Özil aufgelöst, mit dem nicht unerwarteten Resultat, dass der 21-Jährige die Freigabe für einen Wechsel zu Real Madrid erhielt. Den Bremern wurde der Abschied mit etwa 17 Mio. Euro versüßt. Dass sich Werder dadurch ein irreparables Loch im Mittelfeld einhandelte, konnte nach dem Spiel gegen Sampdoria Genua nicht behauptet werden, auch wenn in der ersten Halbzeit noch kein entscheidender Durchbruch gelang. Die Grünweißen waren aber von Beginn an dominant, mit Chancen durch Almeida (2., 24-Meter-Freistoß, knapp links vorbei), Frings (12.), Mertesacker (13.), Hunt (17.) und Bargfrede (44.). Zudem prallte Almeidas Kopfball aus der 29. Minute nur an die Querlatte. Die Italiener vergaben in der vierten Minute eine große Möglichkeit - Pazzini setzte das Leder nach einem Freistoß per Kopfball nur knapp rechts vorbei.

Werder erhöhte den Druck nach dem Seitenwechsel und verzeichnete einen frühen Erfolg. Tissone bekam den Ball auf Genuas linker Abwehrseite nicht sauber geklärt, Fritz fing die Kugel ab und preschte auf den Sechzehner zu. Aus 18 Metern Torentfernung zog er dann mit links ab und traf hoch ins linke Eck - ein Klassetor (51.). Die Qualität der Partie erhöhte sich, allerdings auch die Härte. Sampdoria ließ zwischendurch seine Gefährlichkeit aufblitzen und hätte nach guter Kombination den Ausgleich markieren können - in der 58. Minute fehlte Pazzini jedoch das Glück. Sein 16-Meter-Schuss landete am rechten Pfosten, Wiese nahm den Abpraller auf. Lucchinis Trikotzerren gegen Prödl hatte für die Genueser noch unangenehmere Folgen: Werder bekam einen Elfer zugesprochen, den Frings zum 2:0 in die linke Ecke setzte (67.) und Lucchini musste den Platz verlassen (Gelb-Rot). Mit einer sehenswerten Kombination sicherte Werder kurz darauf den Erfolg ab. Fritz schob den Ball von der rechten Außenlinie zu Pizarro rüber, der, nach Doppelpass mit Almeida, in den Strafraum eindrang und bedrängt von Stankevicius das 3:0 erzielte (69.). Ärgerlich für die Gastgeber, dass Sampdoria durch nachlässige Deckungsarbeit in der Schlussminute noch zum Auswärtstor kam. Stankevicius konnte aus dem rechten Halbfeld ungehindert in Bremens Strafraum flanken, wo Pazzini sich hochschraubte und per sehr platziertem Kopfball den Endstand herstellte.

André Schulin



Ich war nicht überrascht, ich habe das so erwartet.

— Jens Jeremies, Deutschland, nach dem 8:0-Rekordsieg gegen Saudi-Arabien bei einer WM, 2002 .