Erneut musste der FC Thun eine schmerzhafte Niederlage kurz vor Spielende einstecken. Die zweite Niederlage gegen Arsenal dürfte aber die bitterste gewesen sein, nicht zuletzt dank tatkräftiger Mithilfe der Schiedsrichterassistenten.
60.000 Plätze soll das neue Emirates Stadion von Arsenal 2010 fassen. Die 41.899 Einwohner der Stadt Thun hätten locker darin Platz. Auch das mit 31.000 Zuschauern ausverkaufte Berner Wankdorf hätte drei Viertel des Berner Oberländer Städtchens in sich aufgenommen. Trotz dieser bescheidenen Dimensionen im Vergleich zum übermächtigen Arsenal zeigten die Thuner großen Fußball.
Bis zur 35. Minute legte das Team von Urs Schönenberger eine konzentrierte Leistung vor. Arsenal wurde zwar nie richtig geprüft, aber ein Punkt hätte für das erklärte Ziel Schönenbergers gereicht. Sein Team sollte mit Platz drei die UEFA-Cup-Teilnahme sichern. Dann aber war plötzlich Robin van Persie durch und konnte knapp vor dem Strafraum durch Deumi nur noch mittels Foulspiels gebremst werden. Auch die zweite Begegnung zwischen den beiden Teams musste das Heimteam zu Zehnt fortsetzen. Deumi wird sicher auch in Prag schmerzlich vermisst werden. Das Spiel flachte in der Folge etwas ab. Viel Farbe brachte aber der Linienrichter durch das Hochhalten der Fahne ins Spiel. Die Thuner rasselten unentwegt in die Abseitsfalle der Gunners.
Auch in der zweiten Hälfte war nichts zu merken von der Unterzahl der Berner. Im Gegenteil: Der FC Thun machte gehörig Druck und bewies, dass er bereit war viel zu opfern, um die fünfte Niederlage in Folge zu verhindern. In der 57. musste Song (Arsenal) nach einem Foul von Adriano verletzt ausgewechselt werden. Das Spiel machte aber weiter der Schweizer Verein, welcher mit Lustrinelli nach einem Freistoss von Ferreira (66.) ein vermeintliches Tor erzielte. Der Linienrichter hatte die Fahne oben. Sollte eine Abseitsstellung (zu Unrecht) angezeigt werden, oder bemängelte er die direkte Ausführung des Freistosses? Der Portugiesische Schiedsrichter Lucillo Batista aus Portugal, im zivilen Leben Bankangestellter, hatte jedenfalls keine indirekte Ausführung angezeigt, folgte aber dennoch seinem Assistenten.
In der 71. Minute kam Pires für Henry, welcher immer wieder seine Gefährlichkeit aufblitzen liess, aber dennoch nicht die erwarteten Akzente setzen konnte. Pires war es auch, der den Elfmeter in der zweitletzten Minute der regulären Spielzeit verwertete. Hodzic, der Siegestorschütze gegen Sparta, umarmte im Strafraum Van Persie ungeschickt. Dieser bedankte sich für diese Gelegenheit und ließ sich im Stile eines Routiniers fallen. Wieder pfiff der Schiedsrichter nicht, ließ sich aber durch die vehemente Intervention des Linienrichters umstimmen.
Arsenal feierte Sieg Nummer fünf im fünften CL-Spiel, wenn auch ohne zu überzeugen. Bergkamp wird es nicht bereuen, dass er seiner Mannschaft nicht auf dem Landweg nachgereist ist. Thun aber hätte für seine starke Leistung einen besseren Lohn verdient.
Andreas Beck
Ich habe zweieinhalb Jahre bei Young Boys Bern, sechs Monate bei Lierse und 53 Minuten bei Duisburg gespielt.
— Jahn-Ivar Jakobsen