Im Prestigespiel gegen die Niederländer bewiesen die Völler-Schützlinge, dass sie Fußball nicht nur arbeiten, sondern auch spielen können. Die Treffsicherheit der holländischen Stürmerstars trübte allerdings die Freude über den guten Auftritt der DFB-Auswahl.
In der rappelvoll besetzten Arena AufSchalke bot das Spektakel Deutschland gegen die Niederlande vom Anpfiff weg gutklassigen Fußball. Die Gastgeber erspielten sich die ersten Torchancen (8., abgefälschter Klose-Schuss/ Bobic-Kopfball knapp übers Gehäuse), ein Treffer indes gelang den „Oranjes“. In der 22. Minute durchschnitt eine von Davids über rechts getretene, scharfe Freistoßflanke den deutschen Strafraum. Im Fallen und trotz der engen Deckung durch Rehmer spitzelte Kluivert das Leder unhaltbar für Kahn ins Netz. Die Deutsche Elf ließ sich durch den Rückstand nicht lange schocken, startete ihrerseits Attacken auf das Gästetor und hatte durch Rückkehrer Bobic Erfolg, der in der 34. Minute mit einem perfekten Flugkopfball - nach Flanke von Schneider - den hochverdienten Ausgleich erzielte. Danach konnte sich bis zum Pausenpfiff kein Team mehr torgefährlich in Szene setzen.
Nach dem Wechsel kamen Kehl (für Jeremies) und Freier (für Klose) auf deutscher Seite, van Nistelrooy (für Kluivert) und Oranje-Nachwuchshoffnung van der Vaart (für Cocu) für die Niederländer neu in die Partie. Der Spielfluss litt unter diesen Änderungen nicht. Mit Riesenmöglichkeiten - Bobic wurde im Sechzehner noch knapp vom Ball getrennt, Kahn fischte van Nistelrooy das Leder in letzter Sekunde vom Fuß - starteten die zweiten 45 Minuten. Die DFB-Auswahl übernahm jetzt die Kontrolle auf dem Platz und brillierte mit aggressivem Forechecking und feinem Kombinationsspiel. Wie schon in der ersten Halbzeit gelang jedoch auch diesmal den Gästen erneut der Führungstreffer. Kehl versprang das Spielgerät in der eigenen Hälfte. Van der Vaart nutzte dies, um blitzschnell auf Hasselbaink zu passen - und der platzierte den Ball mit Übersicht zum überraschenden 2:1 für die Niederlande. Die DFB-Auswahl antwortete mit verstärkten Angriffsbemühungen und hatte Pech, als die Schüsse von Ballack und Freier nur knapp am linken Torpfosten vorbeigingen. In die Drangphase der Deutschen setzten die „Oranjes“ dann einen Konter, der die Entscheidung brachte. Seedorf setzte sich auf rechts durch, flankte nach innen und der mitgelaufene van Nistelrooy vollendete zum 3:1 (79.). Damit war die Luft raus. Bis zum Abpfiff tat sich nicht mehr allzu viel.
Trotz der Niederlage bot die Deutsche Elf über weite Strecken guten Fußball, der allemal ein Remis verdient hätte. Die Niederländer siegten, weil sie über eine Vielzahl an Ausnahmestürmern verfügen, die - wie gegen Deutschland gezeigt - ihre Chancen eiskalt ausnutzen.
Als er einmal mit einem Golfschläger gesehen wurde, dachten alle, er will zum Stabhochsprung.
— Max Merkel über Duisburgs Stürmer Jan-Ivar Jakobsen (,,Mini").