Hamburger unter sich

von Günther Jakobsen16:06 Uhr | 17.09.2010

Das Spitzenspiel gemäß Tabellenstand lautet Kaiserslautern gegen Hoffenheim, doch drei Derbys - zwei davon im Norden - werden am vierten Spieltag ein hohes Maß an Aufmerksamkeit abgreifen.

„Der Saisonstart gibt uns keinerlei Anlass, überheblich oder überschwänglich in das Spiel gegen Freiburg zu gehen“, versucht Eintracht-Coach Michael Skibbe die Einstellung der Hessen vor dem Spiel gegen die Breisgauer zu bündeln. Sein Gegenüber, Robin Dutt, will am Freitagabend in der Commerzbank-Arena „Auf eine kontrollierte Defensive setzen …“, als Gegenmittel auf die von ihm erwartete kontrollierte Offensive der Gastgeber. Der Einsatz von Pouplin und Jäger ist fraglich. Auf Frankfurter Seite ist noch unklar, ob Chris von Beginn an aufläuft.

In den letzten fünf direkten Punktspielvergleichen zog Hannover 96 den Kürzeren, reist jetzt aber als noch ungeschlagener Tabellenvierter zum bislang sieglosen niedersächsischen Rivalen aus Wolfsburg. Der amerikanische Neuzugang Beasley könnte in Reihen der „Roten“ auf dem linken Flügel sein Saisondebüt geben, derweil bei den „Wölfen“ nach dem misslungenen Saisonstart eine Rückkehr zum alten Erfolgssystem, mit der Doppelspitze Dzeko/Grafite, nicht auszuschließen ist. „Sie sind mittlerweile wieder die Einheit, die sie mal waren“, beschreibt Lautern-Coach Marco Kurz den Gegner aus Hoffenheim und erklärt damit die Stärke der Kraichgauer, die als Tabellenführer an den Betzenberg kommen. Kaiserslautern kann Ilicevic, der in den beiden ersten Spielen eine tragende Säule im Spiel des Aufsteigers war, nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre wieder einsetzen. In der Bundesliga trafen Lauterer und Hoffenheimer bislang noch nie aufeinander.

Altvertraute Erstligakost steht in zwei anderen Samstagspartien auf dem Plan: Der Rekordmeister FC Bayern begrüßt den ersten Bundesligameister aus Köln in der Allianz-Arena, derweil der VfB Stuttgart im Duell mit Mönchengladbach versucht, endlich die ersten Punkte einzufahren und die rote Laterne loszuwerden. Coach Christian Gross grübelt noch über die Startaufstellung: „Grundsätzlich bin ich für die Rotation. Die funktioniert aber nur, wenn eine Mannschaft eingespielt ist. Das sind wir aber nicht“. Die einzig sichere Veränderung scheint der Einbau von Innenverteidiger Delpierre zu sein. Werder Bremens standardmäßige Innenverteidigung Naldo/Mertesacker fällt für die Begegnung gegen Mainz ganz sicher aus; ebenso wie Sturmspitze Pizarro. „Die Hürde ist hoch“, meint FSV-Coach Thomas Tuchel dennoch, mit Hinweis auf eine „Überragende individuelle Qualität …“ des Gegners. Er hofft jedoch, dass der Rückenwind der drei Auftaktsiege Mainz zu einer Überraschung befähigt.

Das Spiel Bayer Leverkusens gegen den 1. FC Nürnberg wird im Vergleich mit den beiden anderen Sonntagsspielen ein wenig in den Hintergrund gedrückt. Das Hamburger Stadtderby zwischen Aufsteiger St. Pauli gegen den HSV bedient das „David gegen Goliath“-Klischee, während das Bundesliga-Derby schlechthin, Schalke versus den BVB, jedes Mal die große Konkurrenz zwischen den Westklubs widerspiegelt. Schalkes Fehlstart setzt die Königsblauen natürlich unter höheren Erfolgsdruck. Felix Magath ruft zur Besonnenheit auf: „Wir dürfen uns nach drei Niederlagen nicht verrückt machen lassen“. Die Dortmunder legen nach ihrem Europa League-Erfolg in Lemberg größeres Gewicht auf Regeneration. „Richtiges Training wird es nicht geben“, kündigte Jürgen Klopp ein Schonprogramm vor dem Derby an.



Wenn's scheiße läuft, läuft's scheiße.

— Oliver Kahn nach einer Bayern-Pleite in Bremen