Hannover ohne Durchschlagskraft

von Günther Jakobsen23:16 Uhr | 01.10.2010

Hannover spähte vergebens nach Lücken, um die gut eingestellte Gästeabwehr auszuhebeln. Der frühe Treffer durch Ebbers bescherte Aufsteiger St. Pauli bereits den dritten Auswärtserfolg.

Lange Gesichter bei den Gastgebern. Nachdem Boll und Oczipka das Leder durchs Mittelfeld geführt hatten, flankte Letzterer von links ins hannoveraner Abwehrzentrum, wo Ebbers sich die Lufthoheit sicherte und den Ball per Kopf an den rechten Innenpfosten setzte. Von da prallte die Pille ins Netz zur frühen Gästeführung (6.). Bis dahin hatte sich noch nichts Bemerkenswertes ereignet - woran sich auch in der Restzeit des ersten Durchgangs wenig änderte. St. Pauli war bestens für eine Konterpartie präpariert und machte den 96ern mit frühem Stören das Leben schwer. Die Lauf- und Einsatzbereitschaft stimmte seitens der Gastgeber, aber um gefährlich vors gegnerische Tor zu kommen, fehlten die zündenden Ideen. Ein erster Hauch von Torchance wurde erst in der 30. Minute registriert, doch Abdellaoues Kopfball verfehlte sein Ziel deutlich. In der Nachspielzeit rauschte noch ein Freistoß Pintos knapp am rechten Pfostes des Gästetores vorbei - das wars. Die Paulianer präsentierten sich mit ihren sporadischen Gegenstößen gefährlicher und verdienten sich die Pausenführung.

Die Hoffnungen der Niedersachsen auf eine bessere zweite Hälfte erfüllten sich nicht. Kurzzeitig gelang es zwar, das Spiel etwas zu öffnen und wieder war es in dieser Phase Abdellaoue, der per Kopf zum Zuge kam (65.). Pauli-Schlussmann Kessler parierte jedoch gut. Andere Schuss- oder Kopfballversuche der Hausherren wurden von der Abwehr der Hamburger schon vorab geblockt, so dass Kessler nicht mehr ernsthaft gefordert war. Probleme bekam indes Hannovers Abwehr. Innenverteidiger Pogatetz musste verletzt vom Feld; Forssell kam für ihn während Schulz in die Innenverteidigung rückte (59.). Die 96er richteten sich also offensiver aus und erspielten jene bereits erwähnte kurze Drangphase, die allerdings ohne Resultat verpuffte. St. Pauli fing die zwischenzeitlich bedrohlich werdende Lage ab und setzte weiterhin seine Taktik der schnell ausgeführten Nadelstiche fort. In der 80. Minute konnte Haggui den durchgebrochenen Lehmann nur regelwidrig stoppen und sah - da letzter Mann - als Konsequenz die Rote Karte. Hannovers Anfangs-Innenverteidigung war damit vom Platz, aber der stellvertretend eingesprungene Schulz bewährte sich, als er gegen Naki per Grätsche in letzter Sekunde einen möglichen höheren Rückstand verhinderte (84.). Die Niederlage war jedoch nicht mehr abzuwenden, da Hannovers Offensive keine weitere Chance erarbeitete.

André Schulin



Ein Transfer wie der von Sadio Mané zum FC Bayern würde bei uns in der Kabine etwas auslösen, was wir nicht wollen.

— Oliver Mintzlaff, RBL-Geschäftsführer, zum Thema Top-Transfers.