Die Suche hat ein Ende. Am Donnerstag wird der neue Assistent des neuen Bundestrainers Jogi Löw offiziell in der DFB-Zentrale vorgestellt. Die Wahl fiel letztlich auf Hansi Flick, ehemaliger Bundesligaspieler und geschasster Trainer der TSG Hoffenheim, der mit sofortiger Wirkung den Trainerstab von Red Bull Salzburg verlässt, um sich in den Dienst der deutschen Nationalmannschaft zu stellen.
Umfragen gibt es wie Sand am Meer, über die jeweilige Relevanz und Aussagekraft lässt sich streiten. Überraschend ist das Ergebnis des Hamburger Magazins stern, wonach sich drei von vier Befragten zu Jogi Löw bekennen und ihm vollstes Vertrauen aussprechen. Und das nur kurz nach seinem ersten, aber überzeugenden Einstand als Cheftrainer. Überraschend ist nun daran, dass er sofort ähnlich hohe Sympathiewerte aufweisen kann wie sein Vorgänger Jürgen Klinsmann. Lediglich sechs Prozent halten Löw für einen schlechteren Trainer; fünf Prozent glauben sogar, er würde seine Arbeit besser als Klinsmann machen. Mit dieser breiten Zustimmung lässt es sich gut arbeiten.
Die Ergänzung
Daher wird vermutlich niemand auf die Idee kommen, die erste wichtiger Entscheidung der Löw-Ära zu kritisieren. Noch nicht. Im besten Fall gar nicht. Die Berufung von Hansi Flick (41) ins Kompetenzteam rund um die Nationalmannschaft kann man zunächst noch mit einem eher gleichgültigen Einverständnis aufnehmen. Mit welchen Impulsen sich der Ex-Profi (FC Bayern und 1.FC Köln) schließlich einbringen kann, das wird auch am Erfolg in der EM-Qualifikation zu messen sein. Fest steht: Der Trend, auf vergleichsweise junge und unverbrauchte Persönlichkeiten zu setzten, geht weiter. Nicht umsonst ist ständiger Schleife von gleicher Philosophie und gleichem Weg die Rede, wenn Fragen nach Kontinuität gestellt werden.
Der Neue hat es schon kapiert. Gefragt nach seinen Ambitionen antwortete Flick in ebenso bekannten wie herzlichen Floskeln: „Das ist eine große Herausforderung für mich, auf die ich mich riesig freue. Jetzt will ich meinen Teil dazu beitragen, dass wir eine erfolgreiche EM-Qualifikation spielen und dann den Titel gewinnen, so wie es Joachim Löw als Ziel ausgegeben hat.“ Und weil sich alle auf Anhieb lieb haben, sagte Löw wiederum: „Hans-Dieter Flick ist eine hervorragende Ergänzung unseres Trainerteams, ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm.“ Und: „Er vertritt, so wie es das Anforderungsprofil an den neuen Assistenten vorsah, eine offensive Fußball-Philosophie und hat in seiner bisherigen Trainer-Tätigkeit bereits neue Wege beschritten. In Hoffenheim hat er gute und kontinuierliche Arbeit geleistet.“
Dem ambitionierten Regionalligisten waren die Fähigkeiten des Trainers jedoch nicht ausreichend. Nach fünfjähriger Zusammenarbeit wurde Flick am 19. November 2005 entlassen. „Diese Entscheidung ist schwer gefallen, aber wir sahen nach der Heimniederlage [...] zum Handeln gezwungen,“ lautete die damalige Begründung, um noch kurz bei floskelhaften Formulierungen zu bleiben. Dietmar Hopp, Mäzen der TSG Hoffenheim, war mit der sportlichen Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden und stoppte die Talfahrt. Ein Blick ins Fan-Forum genügt, um zu wissen, dass die Entlassung des Trainers nur auf müden Widerstand stieß. Es schien nur eine Frage der Zeit gewesen zu sein, bis die Trennung erfolgte. Der Verein hatte Größeres vor. Relativierend ist jedoch das Bild, das die TSG Hoffenheim heute abgibt. Viel Größeres als unter Flick und allen Geldspritzen zum Trotz ist bislang noch nicht geleistet worden.
Der Wunschkandidat
Den Trennungsschmerz sollte Flick spätestens jetzt überwunden haben. Bei aller Nettigkeit, mit der ihm das Feld bereitet wird. „Wir haben mit Hans-Dieter Flick unseren Wunschkandidaten für den Posten des Co-Trainers verpflichten können,“ stimmte auch Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff in den Chor der Begeisterung mit ein. Und weil der neue Assistent nicht nur aus Motiven der Freundschaft und Nächstenliebe ernannt wurde, bleibt noch abschließend zu sagen, dass Hansi Klick seine Prüfung als Fußball-Lehrer im Jahre 2003 an der Deutschen Sporthochschule zu Köln als Jahrgangsbester bestanden hat. Zusammen mit einem gewissen Thomas Doll. Das sollte doch zunächst genügen.
Paul Linke/11Freunde-Redaktion
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