In einer spielerisch schwachen, aber kampfbetonten Begegnung trennten sich Schottland und Deutschland im Hampton Park in Glasgow 1:1-Remis. Lange Zeit führte das Völler-Team durch einen Bobic-Kopfball, doch Miller nutzte eine Unaufmerksamkeit in der deutschen Abwehr zum Ausgleich.
Ohne zu zögern und giftig gingen die Schotten sogleich in die Zweikämpfe und drängten die Deutschen in deren Hälfte zurück. Ein Aufbauspiel der Völler-Elf konnte sich demzufolge in der ersten Viertelstunde kaum entwickeln. Torchancen erspielten die Gastgeber jedoch trotz der Überlegenheit nicht, denn die kompakte und sichere Deckung um den kopfballstarken Ramelow als Zentrale ließ den Ball kaum in die Nähe des Gehäuses von Kahn vordringen. Nach diesem Strohfeuer bekamen Ballack & Co. das Mittelfeldspiel langsam in den Griff und entwickelten vor allem über rechts (Frings und Schneider) die ersten Ansätze für Offensivaktionen. Nach zwei erfolglosen Distanzschüssen von Ballack und Schneider landete das Leder am rechten Flügel bei Frings, der in Strafraumhöhe vor den Fünfmeterraum flankte, wo Bobic frei zum Kopfball kam und per Aufsetzer unhaltbar traf (23.). Erst acht Minuten später kamen in der nun ausgeglichenen Partie auch die Schotten zu einer Chance, doch Crawford schoss freistehend vom linken Fünfmetereck einen guten Meter am deutschen Tor vorbei. Rau brach in der 40. Minute noch einmal kurz in den schottischen Strafraum ein, traf im Abschluss den Ball jedoch nicht richtig. Ohne Probleme spielten die Deutschen das 1:0 in die Halbzeit.
Wieder hatten die Schotten den besseren Start in die Partie. Crawford kam halblinks zum Schuss, Kahn faustete zurück, doch der wieder von Crawford nach innen gespielte Ball wurde von Camaron nicht verwertet (49.). In den folgenden zwanzig Minuten verflachte das Spiel zusehends. Es fielen in dieser Zeit nur die Foulspiele auf, die dafür sorgten, dass Rau nach einem Ross-Tritt verletzt vom Platz musste und Dailly wie Ballack nach heftigem Gerangel Gelb sahen. Ein von Cameron blitzschnell ausgeführter Freistoß vorm deutschen Strafraum auf Miller, der halbrechts frei durchlief und ins lange Eck vollendete, führte zum Ausgleich für die Platzherren (69.). Nun kam wieder etwas mehr Zunder ins Spiel und einige Halbchancen (Bobic, Naysmith und Wörns) konnten vom lautstarken Publikum gefeiert werden. Allerdings unterbrachen auch in der Endphase immer wieder Stock- und Abspielfehler auf beiden Seiten die spannende, aber technisch schwache Partie. Ohne weitere Highlights verstrich auch die um fünf Minuten Unterbrechungszugabe aufgestockte Restzeit einer insgesamt enttäuschenden Begegnung.
Die Daten des EM-Spiels
Abseits ist, wenn das blonde Arschloch den Ball wieder zu spät abspielt.
— Hennes Weisweiler über Abseits und Günter Netzer...