DFB-Team

Hauptsache Viertelfinale

von Günther Jakobsen23:31 Uhr | 16.06.2008

Bei Rekordeuropameister Deutschland blieb die geforderte Leistungssteigerung gegenüber dem Kroatien-Spiel aus. Nach einem guten Start, inklusive einer Großchance für Mario Gomez, ließ sich die DFB-Elf von stärker werdenden Österreichern einschüchtern. Bezeichnenderweise sorgte eine gelungene Standardsituation am Ende für den Pflichterfolg.

Nach der Pleite gegen Kroatien verzichtete Joachim Löw auf das erwartete Großreinemachen; einzig der ohnehin verletzte Jansen rutschte aus der Anfangself und verlor seinen Platz an Philipp Lahm, dessen reichte Seite Arne Friedrich einnahm. Auf der Gegenseite gab es trotz des durchaus passablen Auftritts im Polen-Spiel (1:1) mehr Veränderungen: Österreichs Bundestrainer Hickersberger wechselte nicht nur vom 4-4-2 auf ein 3-4-3-System, sondern nahm auch gleich drei Umbauten in der Startformation vor. Neben dem gelbgesperrten Prödl mussten Leitgeb und sogar Torjäger-Hoffnung Linz weichen; neu ins Spiel kamen dafür Hiden, Fuchs und Hoffer. Den besseren Start in die Partie erwischten dennoch die Deutschen. Mit ihren schnellen Vorstößen deckten sie die österreichischen Abwehrschwächen auf. Podolski (4.), der eine gelungene Kombination mit einem Fehlpass beendete, und vor allem Mario Gomez (5.), dem eine Klose-Hereingabe aus einem Meter (!) vom Schlappen rutschte, vergaben die ersten Großchancen, denen die DFB-Elf sehr bald schon hinterher trauern sollte. Denn nach einer Viertelstunde Warmlaufzeit wurde auch das Engagement der Gastgeber energischer. Für Torgefahr sorgte vorwiegend die agile Sturmspitze Hoffer, die der deutschen Innenverteidigung gleich zweimal entwischte (17./19.). Bis zum Ende der ersten Halbzeit neutralisierten sich dann beide Mannschaften auf einem mäßigen Niveau, wobei die Alpenländler sogar für die gefährlicheren Aktionen sorgten, derweil die Deutschen ihr Spiel ohne Ideen und Tempo betrieben. Weitaus mehr Engagement als seine Kicker zeigte Bundestrainer Jögi Löw, der zusammen mit seinem Kollegen Josef Hickersberger in der 40. Minute des Feldes verwiesen wurde und auf der Tribüne einen Platz zwischen Oliver Bierhoff und Bastian Schweinsteiger fand.

Trotz der schwachen Leistung im ersten Spielabschnitt vertraute Löw weiter seiner Anfangself. Um ein Haar wäre den Österreichern jedoch gleich nach ihrem ersten Angriff die Führung gelungen: Friedrichs Fehlpass landete bei Hoffer, der noch gerade eben vom starken Mertesacker gestoppt werden konnte (46.). Umso größer dann die Befreiung, als die DFB-Elf nur drei Minuten später das einzige Tor zustande brachte. Michael Ballack persönlich war es, dessen Freistoß-Kanone aus 25 Metern direkt in den Torwinkel einschlug (49.). Die Führung tat den Deutschen sichtlich wohl. Trotz wachsender Räume drängte der WM-Dritte aber nicht auf eine Vorentscheidung, sondern ließ mit seinem unbeherzten Eingreifen Österreichs Hoffnungen wieder wachsen, zumal die Hausherren mit Leitgeb und Säumel derweil zusätzliche Offensivkräfte eingewechselt hatten. Wie schon in den EM-Spielen zuvor fehlte der ÖFB-Elf wiederum im Abschluss die entscheidende Portion Glück, so dass auch die tapfere Schlussoffensive nicht den verdienten Lohn einbrachte. Kienast (68.), Ivanschitz (82.) und Hoffer (84.) ließen dabei die größten Einschussgelegenheiten aus. Auf der anderen Seite vergab Neuville in der Nachspielzeit die beste Konterchance, als er freistehend den Ball links neben den Pfosten setzte. Seinem nächsten Gegner Portugal machte Deutschland mit diesem 1:0 wenig Angst; die von allen Seiten herbeigeschriebene Blamage war der dünne Sieg allerdings ebenfalls nicht.

Senthuran Sivananda



Die schwierigen Gegner haben wir hinter uns. Jetzt kommen dann Dortmund, Schalke, Leverkusen und Kaiserslautern.

— Stefan Effenberg, FC Bayern, nach Niederlagen gegen Abstiegskandidaten...