Heimspielnachteil?

von dpa18.11.2005 | 15:42 Uhr

Langweilig waren die Duelle zwischen Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg selten, und torlos noch nie. Nur im DFB-Pokal ist eindeutiger Trend zugunsten der Bremer zu verzeichnen (Fünf Spiele, fünf Siege). In der Ligastatistik liegen die Nordrivalen gleichauf.

Verblüffende Auswärtsbilanz
Nichts ist unmöglich - unter diesem Motto ist der Bundesligavergleich Werder Bremen gegen den VfL Wolfsburg trefflich beschrieben. 16 Mal wurde dieses Nordderby bislang angepfiffen und die Bilanz ist völlig ausgeglichen: Jeweils sieben Siege, plus zwei Remis, gingen in die Historie ein. In der Torbilanz haben sich die Bremer allerdings ein Übergewicht erkämpft (32:26). Auffällig ist, dass das Heimrecht in diesem Duell offenbar keinen Vorteil bringt, denn beide Teams gewannen öfter auf des Gegners Terrain (vier Mal) als daheim. Bedenklich für Werder: Der VfL gewinnt die Auswärtspartien dieser Saison, bislang jedenfalls, ausschließlich im Norden, wie die Erfolge in Hannover (4:2) und Hamburg (1:0) belegen.

Leistungsträger fehlen auf beiden Seiten
Ihr Plus an Torgefährlichkeit ist der große Trumpf der Werderaner. Den Platz des fehlenden Goalgetters Ivan Klasnic (Blinddarm-OP) wird Nelson Valdez einnehmen, der beim letzten BL-Aufeinandertreffen den entscheidenden dritten Treffer der Bremer erzielte. Wie Werder-Coach Thomas Schaaf bestätigt („Klimowicz und Hanke sind sehr gefährlich, besonders bei Standardsituationen“), haben die Gastgeber im Gegenzug aber auch Respekt vor den Angreifern der Wölfe. Wenngleich sich die Torbilanz des VfL mit bislang 13 erzielten Saisontreffern vergleichsweise bescheiden ausnimmt und von Miroslav Klose (markierte 12 von Werders 32 Treffern) fast allein gestemmt wird. Zudem muss das Fehlen von Spielmacher Andrés D’Alessandro (Muskelfaserriss) als Schwächung des Wolfsburger Offensivspiels gesehen werden. Die Defensive der Gäste ist ebenso von der vermeintlichen Bestformation entfernt (Hofland gesperrt), wie die der Bremer, bei denen der von einer Kopfverletzung betroffene Petri Pasanen vermutlich noch geschont wird.

Personalkarussell? Fehlanzeige
Obwohl geografisch nicht so weit auseinander liegend, rangiert das Transfergeschehen zwischen beiden Klubs nahe der Nicht-Existenz-Marke. Mit Christian Brand, derzeit beim Schweizer Zweitligisten SC Kriens unter Vertrag, gibt es lediglich einen einzigen Profi, der für Werder (59 Spiele) und Wolfsburg in der Bundesliga zum Einsatz kam. Wobei sein Engagement für den VfL auf ein einziges Spiel komprimiert blieb, danach wechselte der Mittelfeldspieler nach nur drei Monaten bei den Wölfen zu Hansa Rostock. Der andere, einstmals in beider Kaderlisten geführte Profi, ist Chad Deering. Der Amerikaner bekam jedoch bei Werder keine Bundesliga-Chance, während er für Wolfsburg in der Aufstiegssaison 1997/98 noch 15 Mal spielte. Zwei ehemalige Bremer Spieler besetzten bei den Niedersachsen den Cheftrainerposten: Jürgen Röber (2002 bis 2004) und Uwe Erkenbrecher (1991-93).

André Schulin