Held zweier Nationen

von dpa17.11.2006 | 11:46 Uhr

Ferenc Puskas, Kapitän der ungarischen Nationalelf, die 1954 im WM-Finale von Bern der DFB-Elf überraschend mit 2:3 unterlag, verstarb 79-jährig in Budapest. Puskas zählte zu den herausragenden Spielerpersönlichkeiten seiner Generation - 83 Tore in 84 Länderspielen sprechen für sich.

Bis zur 54er-Finalniederlage galt Ungarns Auswahl als unschlagbar, hatte sie doch bis dahin eine Serie von 32 Spielen ohne Niederlage hingelegt. Darunter der hoch einzuschätzende 6:3-Auswärtssieg am 25. November 1953 im Wembley-Stadion. Es war die erste Niederlage der Engländer auf ihrem „heiligen Rasen“. 1956 zog Puskas nach Spanien, spielte ab 1958 für Real Madrid (holte mit Real sechs nationale Meistertitel und zwei Landesmeister-Europapokalsiege) und erhielt 1961 die spanische Staatsbürgerschaft. Bei der WM 1962 trat er im spanischen Trikot an, konnte aber mit den Iberern längst nicht an die glorreichen Zeiten mit Ungarn anknüpfen. Einen seiner großen internationalen Erfolge feierte der Major (Puskas war Offizier) beim Europapokalfinale 1960 gegen Eintracht Frankfurt, das 7:3 für Real Madrid endete. Vier Tore gingen auf Puskas´ Konto, die anderen drei erzielte sein Kumpel Alfredo di Stefano, ebenfalls ein Genie am Ball. 1965 hängte Puskas die Fußballstiefel an den Nagel, blieb der Kickerei aber als Trainer verbunden. Seine größten Erfolge als Übungsleiter feierte er mit dem griechischen Erstligisten Panathinaikos Athen (zwei Meistertitel). 1971 führte er Panathinaikos sogar bis ins Europapokalfinale der Landesmeister, unterlag dort jedoch Ajax Amsterdam.

André Schulin