Drei Teams bietet sich vor dem 17. Spieltag noch die Möglichkeit, als Herbstmeister zu überwintern: Die im direkten Duell aufeinander treffenden Münchner Bayern und Stuttgart, sowie dem zuhause gegen Freiburg spielenden FC Schalke. Die Statistik belegt, dass Herbstmeister meist auch im Frühling noch strahlen.
Psychologisch wichtig
Sowohl der FC Bayern (elf Mal) wie auch der VfB Stuttgart (in der Saison 1983/84) heimsten nach erfolgreich absolvierter Halbdistanz am Saisonende die Salatschüssel ein. "Uns hat das nichts gebracht", will S04-Manager Rudi Assauer den inoffiziellen Titel der Herbstmeisterschaft nicht überbewertet sehen. Die Knappen standen zweimal (Saison 1971/72 und 2000/01) nach siebzehn Spielen ganz vorn in der Tabelle und mussten sich am Ende jeweils mit Platz zwei begnügen. Als "psychologisch nicht unwichtig" erachtet Uli Hoeneß den Gewinn der Herbstmeisterschaft - und liegt damit gewiss nicht falsch. Denn, abgesehen von dem für jedes Team angenehmen Gefühl, ganz oben zu stehen, sicherte sich der Herbstmeister in 28 Fällen auch die Meisterschale.
Gladbach durchbrach die Serie
In den ersten sieben Jahren Bundesligageschichte war es normal, dass der Halbserienbeste den Titel holte. 1970/71 gelang es Borussia Mönchengladbach erstmals, diese Gesetzmäßigkeit zu durchbrechen. Die Gladbacher, Zweiter nach der Hinserie, setzten sich in der Endabrechnung noch vor die Bayern. Insgesamt gelang es acht Vize-Herbstmeistern, den Titel zu holen. Wenig überraschend, dass der deutsche Rekordmeister Bayern München auch in dieser Bilanz ganz vorn ist: Vier Mal konnte der FCB den Herbstmeister noch abfangen.
Rang drei sollte es schon sein…
Selbst für den nach Ablauf der Halbserie Dritten gibt die Statistik noch Hoffnung her: Fünf Mal konnten Klubs aus dieser Position die Meisterschale erobern. Erstmals vollführte der Hamburger SV dieses Kunststück, der 1982 die zur Halbzeit vor ihm platzierten Mannschaften des 1. FC Köln und Bayern München noch überrundete. Werder Bremen (1993), Kaiserslautern (1991) und zweimal Bayern München (1986 und 2001) kämpften sich ebenfalls aus dieser Verfolgerposition noch bis zu Meisterehren vor. Bemerkenswert: Schlechter als auf Platz drei zur Hinserie rangierende Klubs konnten den Titelkampf bislang nicht für sich entscheiden.
Wenn überhaupt, fallen Herbstmeister weich
Für einen grandiosen Absturz des Halbserienbesten gibt es indes kaum Beispiele. Den Extremfall stellt der Herbstmeister der Saison 1993/94, Eintracht Frankfurt, dar. Die Talfahrt der Hessen, die einen Traumstart hingelegt hatten, zeichnete sich jedoch schon in der Hinserie ab, als der in den ersten neun Spielen überragende Anthony Yeboah wegen einer Knieverletzung ausschied, lange fehlte und die Frankfurter Adler den Rhythmus verloren. Am Ende blieb der Eintracht nur Rang fünf. Alle anderen Herbstmeister, die anschließend nicht Deutscher Meister wurden, belegten schlechtestenfalls Rang drei.
André Schulin
Bei ihm habe ich auch zugehört.
— Ansgar Brinkmann über die Zeit bei Mainz 05 mit Zimmerkollege Jürgen Klopp.