Hertha brach den Bann

von Günther Jakobsen23:17 Uhr | 26.08.2011

Mit dem lange vermissten Gefühl eines Heimsieges ihrer Mannschaft konnten die Hertha-Fans das Olympiastadion am späten Freitagabend verlassen. Der 0:0-Pausenstand war für die Gastgeber eher schmeichelhaft, doch nach dem Wechsel wachten die Berliner auf und taten mehr als Stuttgart für den Erfolg, den Raffael per Kopf realisierte.

Mehr als 52.000 Besucher versammelten sich im Olympiastadion, um bei recht hohen Temperaturen von 30°C mitzuerleben, ob Hertha endlich die schwarze Heimspielserie von 17 Bundesligabegegnungen ohne Sieg beendet. Coach Markus Babbel hatte seine Akteure aufgefordert, mehr Initiative zu ergreifen und schneller den Torabschluss zu suchen. Im ersten Spielabschnitt, der angesichts der Witterungsbedingungen als ordentliche Erstligapartie durchging, konnten die Herthaner ihrem Trainer nicht gerecht werden. Berliner und Stuttgarter genehmigten sich nahezu identische Spielanteile, nur dass der VfB mit seinen - wenn auch ohne Torerfolg - mehr anzufangen verstand. Bereits in der 1. Minute fehlte nicht allzu viel an einer Gästeführung, als Cacau aus etwa 18 Metern den Hertha-Kasten anpeilte (rechts vorbei). In der 28. Minute touchierte ein Kopfball Okazakis den Berliner Querbalken und kurz vor dem Pausengang mangelte es Tasci an Präzision, als er aus kurzer Distanz Hajnals Flankenball per Kopf neben das Tor setzte (44.). Herthas beste Szene war in der 35. Minute zu sehen, als Ebert nach Zuspiel von Lell aus 13 Metern abzog, Ulreich jedoch parierte.

Aus Sicht der Hausherren musste mehr geschehen. Das hatte Babbel seiner Elf in der Kabine wohl mitgeteilt, denn die Berliner gingen energischer zu Werke. Nun war es an ihnen, dem Führungstreffer näher zu kommen. Mijatovic verpasste eine Kopfballchance nur knapp (54.) und Ottl versuchte es aus der Distanz (55., drüber). In der 68. Minute dann musste Ulreich einen Kopfball von Ramos parieren - die Einschläge kamen näher. Stuttgart fand nicht mehr zu seiner überlegenen Spielführung der ersten 45 Minuten zurück und kreierte kaum eigene Möglichkeiten. Die Einwechselung Pogrebnyaks (73., für Hajnal) brachte noch eine gewisse Auffrischung, da sich der Russe in der Schlussphase mit zwei sehenswerten Kopfballaktionen in Szene setzte (83. und 85.), doch Herthas Vorstöße waren ebenfalls zwingender geworden. Und häufiger. Die Entscheidung dann in der 87. Minute: Einen 18-Meter-Schuss von Ramos konnte Ulreich noch zur Seite abwehren, aber Ebert flankte den Ball umgehend zurück in den Gefahrenbereich. Raffael nutzte die Chance, um per Kopf das 1:0 zu markieren. Die Ausgleichsmöglichkeit für den VfB tat sich in der 89. Minute auf, aber Okazaki platzierte das Leder nach Pogrebnyaks Vorlage rechts vorbei.

André Schulin



Zum Glück habe ich nur eine Struktur.

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