Hertha stiehlt sich weg

von Günther Jakobsen17:33 Uhr | 07.03.2009

Mit einem Befreiungsschlag gegen Hannover (5:1) beendete Bayern seine Krise, ebenso wie sich Wolfsburg (1:0 gegen Karlsruhe) in der Spitzengruppe festbiss. Da weder Hoffenheim (0:0 gegen Werder) und noch weniger der HSV (1:4 in Mönchengladbach) aber folgten, gehörte der Spieltag Tabellenführer Hertha, der mit einem Auswärtssieg beim Angstgegner Cottbus (3:1) der Konkurrenz schon um vier Zähler wegzog. Stuttgart stieß mit dem zweiten Sieg in Folge (2:1 gegen Dortmund) auf Rang sieben vor.


Nach dem düsteren Spiel im Pokal wurde der FC Bayern München auch im Heimspiel gegen Hannover 96 auf eine Nervenprobe gestellt, als Stajner wie aus dem Nichts für die Gäste ins Tor traf (15.). Recht schnell wurde allerdings klar, dass der Treffer nur ein Unfall blieb. Die Niedersachsen duckten sich weg und rückten die Punkte wie auswärts üblich artig heraus. Van Buyten (20.), Klose (25.) und Altintop (34.) bogen im Handumdrehen das Spiel wieder gerade, ehe Podolski (73.) und Demichelis (89.) für die insgesamt sehr starken Bayern sogar noch ein 5:1 erwirtschafteten. Punkt- und torgleich mit Hoffenheim schob sich die Klinsmann-Elf damit auf Rang zwei vor.

Hoffenheim selbst hatte das erstarkte Werder Bremen zu Gast und war genau wie die Gäste auf ein heiteres Wettschießen eingestellt. Tatsächlich gab es wie im Hinspiel auch auf beiden Seiten sehr gute Chancen – unter anderem traf der von Werder an die TSG verliehene Sanogo drei Mal (!) den Pfosten. Auch nur ein einziges Mal jubeln durfte am Ende allerdings niemand: Nach dem 5:4 im Hinspiel trennten sich die angeblichen Tormaschinen diesmal 0:0 und warten damit weiterhin auf ihren ersten Ligasieg seit fünf (Hoffenheim) bzw. sechs Partien.

Die größte Überraschung des Spieltags ereignete sich in Mönchengladbach, wo der noch auf drei Hochzeiten tanzende Hamburger SV gastierte. Nach der Gladbacher Führung durch Friend (24.) schienen die Gäste die Partie schnell in den Griff zu bekommen und glichen durch Petric im Handumdrehen aus (29.). Als im nun offenen Schlagabtausch aber überraschend den Fohlen das nächste Tor gelang (42.), veränderte das den Spielverlauf gewaltig. Hamburg wehrte sich kaum noch, und Gladbach spielte nach Wiederbeginn wie aus einem Guss, was schließlich einen auch in der Höhe verdienten 4:1-Heimsieg ergab.

Für Tabellenführer Hertha BSC ergab sich dadurch die ungeahnte Möglichkeit, der Liga auf vier Punkte auszubüchsen, und etwas überraschend konnten die Berliner diese auch nutzen. Beim Angstgegner Energie Cottbus geriet das Favre-Team zunächst wie im Derby üblich in Rückstand, als der ansonsten zuverlässige Drobny einen Cagdas-Freistoß in alter Piplica-Manier durch die Beine flutschen ließ (22.). Cottbus bekam durch den Treffer mächtigen Aufwind. Während die Lausitzer aber Chance um Chance vergaben, gingen die Gäste mit ihren einzigen Torschüssen noch vor dem Wechsel in Front (34./45.) und setzten ebenso kaltblütig schließlich den entscheidenden Konter zum 3:1-Auswärtssieg (88.). Sämtlich Berliner Tore erzielte Andrej Voronin.

Einer von nun vier punktgleichen Verfolgern wurde der VfL Wolfsburg, der gegen den Karlsruher SC alles andere als eine Glanzvorstellung zeigte, immerhin aber sein Pokalaus gegen Werder Bremen überwand und eine enge Partie schließlich abgeklärt mit 1:0 gewann. Dank des goldenen Treffers von Dzeko (38.) blieben die Wölfe damit das punktbeste Rückrundenteam, während der nicht einmal enttäuschende KSC die Rote Laterne übernahm.

Ebenfalls kein schwaches Auswärtsspiel lieferte Borussia Dortmund beim VfB Stuttgart ab. Auch eine zeitweise klare Feldüberlegenheit aber nutzte den Schwarz-Gelben wenig, weil Stuttgart trotz insgesamt mäßiger Leistung seine Torchancen effizienter nutzte und durch Treffer von Elson (10.) und Gomez (62.) schließlich auch im neunten Ligaspiel in Folge ohne Niederlage blieb. Für den BVB traf einzig Nelson Valdez (52.).



Alles Fußballelend der Nation auf einem Platz.

— Manfred Breuckmann zum Spiel Hansa Rostock - 1. FC Köln