Vier der noch neun ausstehenden WM-Endrundenteilnehmer werden definitiv am Samstag ermittelt, es sei denn, zwischen Algerien und Ägypten wird ein Entscheidungsspiel nötig. In den Begegnungen der Europa-Zone sowie dem Play-off zwischen Costa Rica und Uruguay stehen Hin- und Rückspiel an.
Die Stunde der Wahrheit schlägt zunächst den Teams aus Bahrain (Asien-Zone) und Neuseeland (Ozeanien). Um 08.00 Uhr MEZ wird im Westpac-Stadium zu Wellington das Rückspiel angepfiffen, in dem entweder das vom Tschechen Milan Macala betreute Team aus Bahrain seine erste WM-Teilnahme feiert, oder die vom Neuseeländer Ricki Herbert gecoachten „Kiwis“ nach 1982 ihre zweite Endrundenteilnahme besiegeln. Im Hinspiel, das eine offensiv, aber im Abschluss glücklos agierende Bahrain-Auswahl präsentierte, stand am Ende ein 0:0. „Wir müssen sehr selbstbewusst in dieses Spiel gehen und von Anfang an offensiv spielen“, erwartet Neuseelands Trainer, dass seiner Elf diesmal der aktive Part zukommt.
In der Afrika-Zone (CAF) ist kein Play-off vorgesehen; die Sieger aus den fünf Gruppen der 3. Runde qualifizieren sich direkt. Offen sind noch die Entscheidungen in Gruppe A zwischen dem derzeit führenden Team Kameruns (10 Punkte, letztes Spiel in Marokko) und Gabun (9 Punkte, letztes Spiel in Togo), sowie in Gruppe B und C. In Gruppe B hat Tunesien beste Chancen (11 Punkte, letztes Spiel in Mosambik), da man die zweitplatzierten Nigerianer (letztes Spiel in Kenia) bereits um zwei Zähler distanzierte. Extrem kniffelig wird die Lage allerdings in Gruppe C. Schaffen es die Ägypter, in Kairo, mit einem Sieg gegen Algerien den 3-Punkte und 2-Tore-Rückstand exakt auszugleichen, müsste ein Entscheidungsspiel auf neutralem Platz (im Sudan, am 18.11.) angesetzt werden.
Terminliche Planungssicherheit ist bei den Play-off-Spielen der Europa-Zone garantiert. Eine verbindliche Aussage zum Favoritenstatus hingegen ist nicht zwingend für alle vier Duelle machbar. Frankreich ist natürlich gegenüber Irland als das Team mit dem größeren spielerischen Potenzial zu sehen und hat zudem den Vorteil, das Rückspiel zu Hause bestreiten zu können. Doch Trapattonis Iren kamen immerhin ungeschlagen durch die Gruppenspiele der Qualifikation. Und die Slowenen, Außenseiter in den beiden Vergleichen mit Russland, kassierten in der Quali lediglich vier Gegentreffer. Nur die Niederländer hatten in der Europa-Zone noch weniger Einschläge (2). Als offene Angelegenheit kann das Duell Griechenlands gegen die Ukraine betrachtet werden. „Jetzt muss jeder über sich hinauswachsen“, versucht Otto Rehhagel die Hellenen auf das Ziel „Südafrika“ einzuschwören - der frisch am Knie operierte Frankfurter Stürmer Ioannis Amanitidis wird dabei nicht mithelfen können, im Gegensatz zu den Bundesligastürmern Gekas (Leverkusen) und Charisteas (Nürnberg). Die Qualität der Bundesligastars Misimovic, Dzeko (beide Wolfsburg), Ibisevic, Salihovic (beide Hoffenheim) und Bajramovic (Frankfurt) trägt erheblich dazu bei, dass Bosnien-Herzegowina durchaus nicht als chancenlos gegen den nominellen Favoriten Portugal (ohne den angeschlagenen Ronaldo) im Kampf um das WM-Ticket erscheint. Einen direkten Länderspielvergleich zwischen den beiden Nationen gibt es noch nicht. Der Bremer Hugo Almeida ist in Portugals Reihen der einzige aktuelle Bundesliga-Nationalspieler. Wolfsburgs Dzeko hofft, das Hinspiel in Portugal einigermaßen gut zu überstehen. „Dann können wir zu Hause die Sensation schaffen.“
In die gleiche Kerbe schlägt Uruguays Stürmerstar Diego Forlan (Atletico Madrid): „Das Wichtigste ist jetzt, auswärts ein gutes Ergebnis zu erzielen, damit wir das Rückspiel im Centenario gelassen angehen können“. Die Celeste (Uruguays Nationalelf) kämpft als Fünfter der Südamerika-Qualifikation gegen Costa Rica, den Vierten der CONCACAF-Zone (Nord- und Mittelamerika und Karibik) um den Platz im WM-Starterfeld.
André Schulin
Live-Übertragung folgender Spiele (Samstag, 15. November):
08.00 Uhr, Neuseeland-Bahrain (Eurosport)
21.00 Uhr, Irland-Frankreich (Eurosport)
Der hat einen PR-Wert wie Frank Sinatra!
— Reiner Calmund über Leverkusens Transfer-Coup mit Bernd Schuster.