Hinter den Erwartungen zurück (Teil 1)

von Günther Jakobsen16:22 Uhr | 06.07.2010

Spanien, Holland, Deutschland und ziemlich überraschend Uruguay drangen in die Halbfinals vor. Die sportlichen Mindestanforderungen sollte dieses Quartett damit erfüllt haben. Für eine handvoll anderer Teilnehmer kam das Aus weitaus früher als erwartet.

Südafrika:
Ganz ohne Vorwarnung kam die Pleite nicht. Dass Südafrika als erster in der Vorrunde scheiternde WM-Gastgeber in die Annalen eingeht, konnte schon der eigens für das Turnier zurückgeholte Trainer Carlos Alberto Parreira nicht ausschließen. Die hoffnungsvollen Ansätze aus dem vorbereitenden Confed-Cup (Juni 2009) konnten nicht stabilisiert, geschweige denn weiterentwickelt werden. Routinier Benny McCarthy, der noch die größte Torgefahr der „Bafana Bafana“ ausstrahlt, wurde nicht rechtzeitig fit. Ein torgefährlicher Vollstrecker wurde dann auch im Auftaktspiel der Gruppe A gegen Mexiko (1:1) schmerzlich vermisst, derweil gegen Uruguay (0:3) mannschaftsübergreifend nichts funktionierte. Der abschließende 2:1-Erfolg über Frankreich stellte immerhin noch ein kleines Trostpflästerchen dar - zum Erreichen des Achtelfinals fiel er jedoch zu dürftig aus.

Frankreich und Italien:
Zum engeren Kandidatenkreis in Sachen Titelvergabe wurde in Südafrika weder der amtierende Champion Italien, noch dessen damaliger Finalgegner Frankreich gezählt. Uninspiriert und sieglos flogen die Spitzenmannschaften der WM 2006 - jeweils als Gruppenletzter - aus dem Turnier. Die Italiener deuteten in der Endphase ihres dritten Gruppenspiels (F) immerhin noch an, dass mehr in ihnen steckte, als in den Partien zuvor angeboten wurde. Unterm Strich blieb jedoch der ernüchternde Fakt, dass sie nicht einmal ein fürs Achtelfinale bereits ausreichendes Remis gegen die Slowakei zustande brachten (2:3). Paraguay, die Slowakei und Neuseeland (!) hatten jeweils mehr Punkte gesammelt als der noch amtierende Weltmeister.

Frankreichs Versagen erinnert in seiner Dimension an die WM 2002, als die „Equipe Tricolore“ ebenfalls mit einem hohen Renommee (als Weltmeister) antrat und bereits in der Gruppenphase kläglich scheiterte (Gruppenletzter, ohne Torerfolg). Dass es in Südafrika ein Deja-vu geben könnte, befürchtete Bixente Lizarazu bereits im Vorfeld: „Im letzten Gruppenspiel gegen Gastgeber Südafrika spielen zu müssen ist nicht angenehm. Ich kann nur hoffen, dass Frankreich dann schon qualifiziert ist“. Dem war nicht so. Mit einem hohen Sieg hätten die Franzosen sogar noch eine Chance gehabt, doch der Selbstzerstörungsprozess innerhalb des Teams ließ eher Gedankenspiele an die Französische Revolution erwachsen, anstelle von Assoziationen zur glorreichen Zidane-Ära. Der ständige Streit um den stets umstrittenen und vor Turnierbeginn bereits entmachteten Trainer Raymond Domenech, Anelkas Verbalgrätschen, Trainingsboykott der Mannschaft und die bereits fragwürdigen Umstände der WM-Qualifikation - Frankreichs sportliches Abschneiden als Gruppenletzter, hinter Uruguay, Mexiko und Südafrika, war vorprogrammiert. Einen Fortschritt gegenüber 2002 gab es: Malouda sorgte beim 1:2 gegen Südafrika dafür, dass die „Equipe Tricolore“ nicht erneut ohne Torerfolg abreisen musste …

André Schulin



Irgendjemand hat gesagt: Die müssen den Haaland im Sommer doch verkaufen, weil die sind ja börsennotiert. Das ist alles Bullshit!

— BVB-Vorstandschef Hans-Joachim ,,Aki" Watzke im SPORT1-Doppelpass über Erling Haaland.