Hinter den Erwartungen zurück (Teil 2)

von Günther Jakobsen17:10 Uhr | 07.07.2010

England hatte eine beeindruckende WM-Qualifikation hingelegt und wähnte sich gerüstet, ganz oben mitspielen zu können - umso gründlicher die Enttäuschung nach dem Achtelfinal-Aus. Auf gleicher Ebene scheiterten auch die Portugiesen.

Portugal
Im K.o.-Match gegen Europameister Spanien 0:1 auszuscheiden (Achtelfinale) ist für sich betrachtet nicht ehrenrührig. Was den WM-Auftritt der Seleccao jedoch als enttäuschend einordnet, sind die dürftigen Leistungen in der Gruppe G. 45 starke Minuten gegen einen hoffnungslos unterlegenen Sparringspartner Nordkorea können nicht darüber hinwegtäuschen, dass von Portugal weder fußballerischer Glanz noch Kreativität geboten wurde. Allein auf seine Defensivstärke zu setzen, zahlte sich nicht aus. Es reichte noch, in der Gruppenphase neben dem Erfolg gegen die Nordkoreaner zwei torlose Spiele hinzulegen (gegen die enttäuschenden Kicker von der Elfenbeinküste und ein lustloses Brasilien). Das limitierte Leistungsvermögen der Seleccao wurde dann jedoch im Achtelfinale aufgedeckt, als allein der gute Schlussmann Eduardo die Niederlage gegen Spanien (0:1) in Grenzen hielt. CR7 verpasste die Gelegenheit gründlich, sich als echter Ausnahmespieler zu präsentieren.

England:
Zwei laue Unentschieden, 1:1 gegen die USA und 0:0 gegen Algerien, kühlten die wie gewöhnlich vor Turnierstarts propagierte Zuversicht der Briten schon frühzeitig ab. Ein magerer 1:0-Erfolg über Slowenien sicherte den Einzug ins Achtelfinale, genügte aber nicht, den angestrebten Spitzenplatz in der Gruppe C einzunehmen. Trainer Fabio Capello hatte seiner Elf im Vorfeld Titelchancen eingeräumt, wurde aber mit der englischen Torhüter-Problematik konfrontiert, dem Abtauchen der Stars in entscheidenden Situationen sowie einer kraft- und ideenlosen Spielweise des gesamten Teams. „Ich erkenne die Mannschaft nicht wieder“, staunte und klagte der Italiener, dem seinerseits taktische Fehler vorgeworfen wurden - speziell nach der 1:4-Demontage gegen die DFB-Auswahl. Dass die „Three Lions“ derart zahnlos auftreten würden, hatten nicht einmal Kritiker erwartet. Ein "Kritiker", ein englischer Fan, schaffte es kurioserweise, sich in die Umkleidekabine einzuschleusen um den Profis mitzuteilen, dass er ihre Leistungen als "armselig" empfand. Unterm Strich fanden sich die Engländer in der nach 1966 anhaltenden Endlosschleife wieder, die die Story von Fehleinschätzung und Scheitern erzählt.

André Schulin



Irgendjemand hat gesagt: Die müssen den Haaland im Sommer doch verkaufen, weil die sind ja börsennotiert. Das ist alles Bullshit!

— BVB-Vorstandschef Hans-Joachim ,,Aki" Watzke im SPORT1-Doppelpass über Erling Haaland.