Hochgeschraubt

von Günther Jakobsen11:25 Uhr | 13.02.2004

Bei seinem ersten Bundesligaverein, dem Hamburger SV, nicht so recht zum Zuge gekommen, entwickelte sich Vahid Hashemian in Bochum zu einem Schlüsselspieler, der viel zum derzeitigen Hoch des Westklubs beitrug. Ähnlich erging es seinen Teamkollegen Peter Madsen, Tomasz Zdebel und Sunday Oliseh, die nach zuvor weniger glücklichen Stationen mit dem VfL auf die Erfolgsspur einschwenkten.

Flugfähiger Torjäger
Seinen Spitznamen „Hubschrauber“ - wegen der Fähigkeit, beim Sprung zum Kopfball scheinbar in der Luft stehen bleiben zu können - nahm Vahid Hashemian noch aus Hamburg mit. Der damalige HSV-Coach Frank Pagelsdorf verpasste dem Stürmer diesen Namen; einen Stammplatz indes verwehrte er Hashemian. In zwei Jahren lediglich zwölf Mal eingesetzt, zum Teil auch durch Verletzungen begründet, entschied sich der „Hubschrauber“ ab der Saison 2001/02 für den VfL Bochum zu rotieren. „Der hat Anlagen, die findest du nur ganz selten“, weiß Bochums Trainer Peter Neururer die Qualitäten seines derzeit erfolgreichsten Goalgetters (elf Tore, davon fünf per Kopf) zu schätzen.

Volltreffer Madsen
Ein anderer Stürmer, der im Bochumer Trikot seiner Profession deutlich erfolgreicher als beim vorigen Klub nachkommt, ist Peter Madsen. Die Bundesligageschichte des Dänen bei seinem halbjährigen Wolfsburg-Engagement ist allerdings auch rein passiver Art: Nicht eine Minute durfte Madsen für die Wölfe wirbeln. Ganz anders beim VfL Bochum. Der dänische Torschützenkönig des Jahres 2002 (22 Treffer für Bröndby IF) stand in allen bisherigen 19 Spielen in der Anfangsformation und brachte es schon auf respektable acht Tore.

Mister Zuverlässig
Der zwölfmalige polnische Nationalspieler Tomasz Zdebel spielte vier Jahre für den 1. FC Köln, ohne einen Stammplatz sicher zu haben. Für Peter Neururer, alles andere als ein Verfechter der Rotation, kein Hindernis. In der Anfangsphase der Saison wechselte er den defensiven Mittelfeldmann zwar öfter vorzeitig aus, beorderte ihn jedoch regelmäßig wieder in die Startelf, was Zdebel - mittlerweile einer von fünf VfL-Akteuren, die in allen 19 Saisonspielen aufgeboten wurden - mit zuverlässigen Leistungen dankte.

Geliehener Erfolg
Sunday Oliseh, in seiner dritten und vorerst letzten Saison beim BVB nicht einmal mehr zweite Wahl (nur zwei Einsätze), verließ die Schwarz-Gelben in der Rückserie 2002/03 auf Leihbasis in Richtung Bochum - zu seinem eigenen Vorteil und dem des VfL. Der vielfache nigerianische Nationalspieler und Kosmopolit (u. a. beim FC Lüttich, Ajax Amsterdam und Juventus Turin) wurde Leistungsträger und „Quarterback“ im Mittelfeld des Neururer-Teams. „Mein Herz hängt an Bochum“, sagt Oliseh und hofft, dass er auch nach Ablauf der Leihfrist (Sommer 2004) weiterhin für die derzeitige Nummer eins des Reviers spielen kann, wo seine Karrierekurve wieder eine aufwärts weisende Richtung nahm.

André Schulin



Es geht aber nicht nur mit Spielern, die alle gleich gestrickt, gleich geföhnt und gleich gegelt sind.

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